RAMSAU BEI BERCHTESGADEN – Die Bergwacht Ramsau war während der vergangenen Tage immer wieder für Verletzte, Erschöpfte und Verstiegene im Watzmann-Gebiet gefordert, wobei tiefhängende Wolken am 11. August einen Heli-Einsatz für einen abgestürzten 28-Jährigen am Hocheck erschwerten. Ein 43-Jähriger hatte sich am 17. August im Abstieg vom Kleinen Watzmann derart verstiegen, dass er für die Winde des Helis zunächst nicht erreichbar war und sich die Bergretter durch die Wand zu ihm abseilen mussten.
43-Jähriger gerät im Abstieg vom Kleinen Watzmann zum Mooslahner in Bergnot
Am Mittwochvormittag (17. August) brauchte gegen 9.40 Uhr ein unverletzter 43-jähriger Bergsteiger aus Baden-Württemberg die Ramsauer Bergwacht, da er im Abstieg vom Kleinen Watzmann zum Mooslahner den Steig verloren hatte und erschöpft und ohne Orientierung in einer Art Mulde in der Wand in etwa 1.800 Metern nicht mehr weiterkam. Der Urlauber war bereits am Dienstagnachmittag vom Kar aus aufgestiegen und hatte eine frische Nacht im Freien verbracht. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ flog mit einem Ramsauer Bergretter los, konnte ihn aber geländebedingt nur oberhalb des Verstiegenen absetzen, der im Schatten saß und mit seiner Stirnlampe auf sich aufmerksam machte. Der Retter stieg dann zur Einsatzstelle ab und fordere einen zweiten Retter mit Bohrmaschine und Ausrüstung zum Standplatz-Bau und Abseilen nach, den der Heli ebenfalls per Winde absetzte, bevor er in Kühroint landete. Die Ramsauer Bergretter holten auf Anforderung auch den Kerosinanhänger aus Berchtesgaden zum Schneewinkl-Landeplatz, wobei der Pilot letztlich doch ohne Nachtanken klarkam, so dass sie den Anhänger wieder zurückbringen konnten. In der Zwischenzeit arbeiteten sich die beiden Retter abseilend durch die Wände zum Verstiegenen hinab und bauten ein Fixseil auf, um ihn weiter hinaus zu einem besseren Aufnahme-Platz zu führen, wo ihn „Christoph 14“ dann kurz nach 11 Uhr mit der Winde aufnehmen und in die Ramsau ausfliegen konnte. Der Erschöpfte, aber Unverletzte bekam in der Wache zuckerhaltige Getränke; eine weitere medizinische Versorgung war nach Einschätzung des Heli-Notarztes aber nicht notwendig. Sechs Bergretter waren bis 12 Uhr gefordert.
Erschöpfte an der Watzmann-Mitterkaseralm
Am Montagabend (15. August) gegen 18.45 Uhr brauchte eine erschöpfte Urlauber-Gruppe aus Sachsen an der Watzmann-Mitterkaseralm Hilfe, da ein 73-Jähriger durch den heißen Tag erschöpfter und dehydrierter Mann nicht mehr weiterkam. Ein Rückruf bei der den drei Erwachsenen und dem Kind war nicht möglich, weshalb fünf Bergretter mit zwei Fahrzeugen losfuhren, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Kurz unterhalb der Alm fanden sie den 73-Jährigen an einen Baum gelehnt und versorgten ihn mit zuckerhaltigen Getränken. Dann gings für die gesamte Gruppe mit dem Fahrzeug zum Parkplatz Hammerstiel zurück. Die Leute waren am Vormittag gegen 11 Uhr bei großer Hitze zum Watzmannhaus gegangen und im Abstieg dann am Ende ihrer Kraft-Reserven. Acht Bergretter waren bis 20.30 Uhr im Einsatz.
Am Freitagnachmittag (12. August) gegen 12.40 Uhr war die Bergwacht Ramsau an der Wimbachgrieshütte gefordert, wo eine 31-Jährige aus der Oberpfalz mit gebrochenem Unterarm angekommen war. Drei Bergretter fuhren mit dem Pinzgauer ins Gries, versorgten die Frau und brachten sie dann zur Wimbachbrücke, wo sie der Begleiter übernahm und selbst in Krankenhaus brachte. Auf dem Weg ins Tal wurden die Retter gegen 13.40 Uhr auf Höhe des Wimbachschlosses angehalten und auf einen gestürzten 82-jährigen Urlauber aus Sachsen aufmerksam gemacht, der mit diversen Schürfwunden offensichtlich Hilfe brauchte. Die Ehrenamtlichen versorgten ihn; mitfahren oder ins Krankenhaus wollte er jedoch nicht. Sechs Bergretter waren bis 14.30 Uhr unterwegs.
28-Jähriger stürzt im Abstieg vom Watzmann-Hocheck fünf Meter ab
Am Donnerstagabend (11. August) wurden kurz nach 22.30 Uhr von Hammerstiel aus unklare Lichtquellen aus dem Gebiet der Halsalm beobachtet und über Notruf gemeldet, die der Ramsauer Einsatzleiter abklären musste, wobei offensichtlich nur drei Leute im Abstieg waren und keine Notsituation vorlag, so dass die vier Bergretter gegen 23.30 Uhr den Einsatz abbrechen konnten.Am Donnerstagmittag war kurz nach 12.30 Uhr ein 28-Jähriger aus Mittelfranken im Abstieg vom Watzmann-Hocheck gestolpert und gute fünf Meter abgestürzt, wobei er sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen hatte. Der Rückruf des Einsatzleiters brachte keine genaueren Erkenntnisse zum Zustand des Verletzten, da der Melder bereits nicht mehr an der Einsatzstelle in 2.550 Metern und selbst weiter abgestiegen war. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ versuchte zunächst vom Watzmannhaus aus die Unfallstelle mit dem Rettungstau anzufliegen, musste wegen der tiefhängenden Wolken aber abbrechen. Der Pilot flog dann um 13.40 Uhr im Shuttle-Verkehr drei Bergretter so hoch wie möglich und setzte sie oberhalb des Hochstiegs in rund 2.350 Metern ab, so dass sie nicht mehr so weit zum Patienten aufsteigen mussten und die Unfallstelle kurz nach 14 Uhr erreichten. Die Bergwacht Berchtesgaden tankte den Heli in Schneewinkl nach; weitere Ramsauer Bergretter machten sich mit Trage und Ausrüstung für einen bodengebundenen Abtransport bis unterhalb der Wolkengrenze bereit. Wegen der sehr schlechten Digitalfunk-Verbindung zur Einsatzstelle errichtete ein weiterer Trupp ein Gateway. Da der Verletzte noch gehfähig war führten ihn die Retter am kurzen Seil bis unterhalb des Hochstiegs, wo ihn „Christophorus 6“ gegen 14.45 Uhr mit dem Tau abholte, zum Watzmannhaus und dann im Heli zum Salzburger Landeskrankenhaus flog. Die Besatzung des nachgeforderten Polizeihubschraubers „Edelweiß 8“ holte dann noch die unverletzte Begleiterin und die drei Bergretter vom Watzmannhaus ab und flog sie ins Tal, wo alle gegen 16 Uhr wieder ankamen. Die Bergwacht brachte die Frau dann zu ihrem Auto an der Wimbachbrücke. Acht Ramsauer und zwei Berchtesgadener Bergretter waren zum Teil bis 16.30 Uhr im Einsatz.