44-Jähriger überlebt 50-Meter-Absturz an der Watzmann-Südspitze
RAMSAU BEI BERCHTESGADEN – Ein 44-jähriger Bergsteiger aus dem Landkreis Starnberg hat am Donnerstagmittag (29. August) einen geschätzt 40 bis 50 Meter tiefen Absturz im Schönfeldgraben an der Watzmann-Südspitze vom Steig unterhalb des Goldbründls in eine Rinne schwer verletzt überlebt. Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ versorgten den Mann notärztlich und flogen ihn per Rettungstau aus.
Als sich der Absturz in rund 1.700 Höhenmetern im Abstieg von der Südspitze ereignete, stieg ein Begleiter zum Verunfallten ab, um Erste Hilfe zu leisten und ein weiterer Bergsteiger eilte wegen des fehlenden Handynetzes zur Wimbachgrieshütte, von wo aus er dann gegen 12.20 Uhr den Notruf absetzte. „Martin 1“ entdeckte die Unfallstelle im Überfug und flog vom Zwischenlandeplatz im hinteren Gries zunächst den Notarzt und dann zwei Ramsauer Bergretter zum Patienten, die den 44-Jährigen notfallmedizinisch versorgten und im Luftrettungssack sicherten, so dass ihn der Heli kurz nach 13.30 Uhr mit dem Tau ins hintere Gries und dann weiter zum Salzburger Unfallkrankenhaus fliegen konnte, nachdem er noch den Ersthelfer und die Bergretter ausgeflogen hatte. Die Bergwacht hatte zur besseren Kommunikation ein Funk-Gateway im Wimbachgries aufgebaut und brachte ihre Kameraden dann mit dem Fahrzeug ins Tal zurück. Sieben Ehrenamtliche waren bis 15 Uhr gefordert.
Am späten Mittwochabend (28. August) brauchte ein bereits seit mehreren Stunden auf der Watzmann-Überschreitung akut erkrankter 47-Jähriger aus dem nördlichen Landkreis in seinem Not-Biwak am Goldbründl im Watzmann-Südspitz-Abstieg medizinische Hilfe. Die gegen 23 Uhr alarmierte Bergwacht versuchte einen Heli zu organisieren, bereitete den Sportplatz für eine Nachtlandung vor und schickte einen Voraustrupp mit Funk-Gateway und Biwak-Ausrüstung ins hintere Gries. Ein nachtflugtauglicher bayerischer Polizeihubschrauber war nicht verfügbar – gegen 23.50 Uhr sagte dann aber die Besatzung des Niederöblarner Notarzthubschraubers „Christophorus 14“ aus der Steinermark zu, die gegen 0.40 Uhr eintraf und den Mann ins Tal flog, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Neun Bergretter waren bis 2 Uhr im Einsatz.
Bereits kurz nach 16.30 Uhr ging ein Notruf vom Hintersee ein, wo eine 36-jährige Urlauberin aus Baden-Württemberg nach einem Wespenstich allergisch reagierte. Die Ramsauer Bergretter übernahmen die Erstversorgung, bis der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes mit Rettungswagen und Notarzt aus Berchtesgaden eintraf und die Frau übernahm, die nach notärztlicher Versorgung nicht mit zur Klinik fuhr. Fünf Bergretter waren eine gute Stunde lang gefordert. Der ebenfalls alarmierte „Martin 1“ wurde im Anflug abbestellt.
Gegen 14 Uhr hatte ein unverletzter 59-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen den Notruf gewählt, da er sich im Abstieg vom Hochkalter über den Schönen Fleck in geschätzten 1.500 Höhenmetern verstiegen hatte. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ nahm an der Blaueishütte einen Bergretter auf und machte sich am Luchsgang auf die Suche, wo der Verstiegene dann auftauchte: Der Heli setzte den Bergretter mit der Winde ab, der den Mann so sicherte, dass er wenige Minuten später mit der Winde aufgenommen und zur Blaueishütte und dann ins Tal ausgeflogen werden konnte. Sechs Bergretter waren rund eineinhalb Stunden gefordert.
Am Dienstagabend (27. August) musste „Christoph 14“ gegen 19 Uhr einen akut Erkrankten am Watzmannhaus notärztlich versorgen und dann zum Klinikum Traunstein fliegen. Die Ramsauer Bergwacht holte ihren Kameraden, der vom vorherigen Einsatz noch im Heli war, in Schneewinkl ab, wobei insgesamt fünf Bergretter bis 21.20 Uhr gefordert waren. Bereits kurz nach 18 Uhr war ein Notruf wegen eines erschöpften 59-jährigen Urlaubers aus Nordrhein-Westfalen eingegangen, der im Watzmann-Südspitz-Abstieg oberhalb des Goldbründls gestürzt war, sich einen Finger ausgerenkt und eine Kopfplatzwunde zugezogen hatte. „Christoph 14“ und ein Ramsauer Bergretter versorgten den Mann kurz, nahmen ihn nach einer Zwischenlandung am Hirschwieskopf im Rettungssitz mit der Winde auf, flogen ihn zur Kreisklinik Bad Reichenhall und tankten dann den Heli in Schneewinkl wieder auf. Fünf Bergretter waren bis 19.30 Uhr unterwegs.