55-Jähriger stirbt nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen in der Göll-Schusterroute
SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE/BERCHTESGADEN – Mit dem anhaltend schönen Bergwetter und tausenden Urlaubern in den Berchtesgadener Alpen hat sich das Leben aktuell wieder vom Tal in die Berge verlagert, was auch die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden mit oft mehreren auch teilweise zeitgleichen Einsätzen pro Tag und auch während der Nachtstunden deutlich spüren.
55-Jähriger stirbt in der Göll-Schusterroute
Am Sonntagmorgen (16. Juli) starb in der Schusterroute an der Nordwestseite des Hohen Gölls ein akut internistisch erkrankter 55-jähriger Bergsteiger aus dem Salzburger Land, den Ersthelfer und Bergretter trotz sofort eingeleiteter und durchgehender Wiederbelebungsversuche nicht mehr ins Leben zurückholen konnten. Als kurz nach 8 Uhr in der Früh der Notruf einging, versuchte zunächst die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ die Einsatzstelle direkt anzufliegen, hatte wegen des dichten Nebels aber keine Chance und konnte nicht mal das unterhalb gelegene Purtschellerhaus erreichen, um dort Einsatzkräfte abzusetzen, weshalb die Bergretter und der Arzt sofort zügig zu Fuß aufstiegen, die Wiederbelebungsversuche der Ersthelfer fortsetzten, aber letztlich aufgeben mussten. Sie kümmerten sich um die zehn betroffenen Ersthelfer, die vor Ort versucht hatten, den Mann zu retten, begleiteten sie bis zum Purtschellerhaus und übergaben sie an den nachalarmierten Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht. Der Einsatzort lag bis zum Mittag im Nebel, wobei es der Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ dann in einer kurzen Wolkenlücke gelang, den Verstorbenen mit der Winde aufzunehmen und ins Tal zu fliegen. Die Bergwacht Berchtesgaden war bis zum Nachmittag gefordert und arbeitete den Einsatz gemeinsam mit der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) der Polizei ab.
33-Jährige rutscht in Rinnkendlsteig ab
Direkt nach dem Einsatz ging am frühen Sonntagnachmittag (16. Juli) ein weiterer Notruf aus dem Rinnkendlsteig zwischen der Archenkanzel und Sankt Bartholomä am Königssee ein, wo eine 33-jährige Urlauberin aus Hessen vom Weg abgerutscht war und leicht verletzt Hilfe brauchte. „Edelweiß 3“ nahm am Ofnerboden vom vorherigen Einsatz zwei Bergretter auf und setzte sie mit der Winde am Rinnkendlsteig ab, wo sie die Frau versorgten, sicherten und am Seil auf den Steig zurückbrachten, wo der ebenfalls alarmierte „Christoph 14“ alle mit der Winde aufnehmen und nach Schneewinkl ausfliegen konnte. Von dort aus gings für die Frau mit einem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. „Edelweiß 3“ flog währenddessen zum Tanken an den Salzburger Flughafen und dann zum Standort am Erdinger Flughafen zurück.
Am Sonntagnachmittag (16. Juli) kurz nach 15.30 Uhr folgte dann der nächste Bergwacht-Einsatz, den die BRK-Wasserwacht und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ gemeinsam abwickelten: Ein 15-jähriges Mädchen aus Spanien brauchte in Salet am Südufer des Königssees wegen Bewusstseinsstörungen notärztliche Hilfe (wir berichteten).
Akut erkrankter und Verletzter am Kärlingerhaus
Nach einem bereits anstrengenden Sonntag folgte eine fordernde und schlaflose Nacht für die Berchtesgadener Bergretter, da gegen 22 Uhr ein Notruf vom Kärlingerhaus am Funtensee im Steinernen Meer einging, wo ein akut erkrankter und nach einem Sturz verletzter 67-jähriger Urlauber aus Sachsen notärztliche Hilfe brauchte; sein Glück: Ärzte waren privat vor Ort und konnten zumindest die Situation gut einschätzen und mit den beschränkten Möglichkeiten auf einer Berghütte helfen. Wieder machte der Nebel einer schnellen Heli-Rettung einen Strich durch die Rechnung: Die nachtflugtauglichen Hubschrauber „Christoph München“ und „Edelweiß 3“ kamen noch bis in die Schönau, mussten aber mehrere Versuche, den Funtensee über den Königssee und von Saalfelden aus mit einem Bergwacht-Notarzt in der Maschine anzufliegen, erfolglos abbrechen, so dass die BRK-Wasserwacht dann ab 0.30 Uhr eine Fußmannschaft der Bergwacht mit Notarzt und umfangreicher Rettungs- und Transport-Ausrüstung per Rettungsboot in drei Fahrten über den Königssee bis zur Eisbach-Mündung brachte, von wo aus ein schneller Voraustrupp weiter mit geländegängigen E-Bikes fuhr und die restliche Mannschaft zu Fuß folgte. Die Bergwacht versorgte den Mann dann in der Hütte notärztlich und ließ ihn der Früh durch die Besatzung des Innsbrucker Notarzthubschraubers „Christophorus 1“ abholen, die zum Dienstbeginn um 6 Uhr gleich losflog, in einem kurzen Wolkenfenster landen konnte und den Patienten dann zur Christian-Doppler-Klinik nach Salzburg transportierte. Ein Teil der Bergretter stieg zu Fuß ab und fuhr in zwei Fahrten mit dem Wasserwacht-Boot zur Seelände zurück; den Rest holte am Montagmittag bei wieder besserer Sicht die Besatzung des Polizeihubschraubers ab.
Weitere schlaflose Nacht am Torrener Joch
Auf eine schlaflose Nacht von Sonntag auf Montag folgte eine weitere schlaflose Nacht auf Dienstag, da gegen 0.40 Uhr eine erkrankte 29-Jährige aus dem mittleren Landkreis im Stahlhaus am Torrener Joch ärztliche Hilfe brauchte. Der Vorteil: Die Bergwacht konnte den Großteil der Strecke mit dem Rettungsfahrzeug bewältigen, so dass die Versorgung und der Abtransport bis nach Hinterbrand nur bis um 3 Uhr in der Früh dauerten. Eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes brachte die junge Frau dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall.
Am Dienstagnachmittag um 16 Uhr zog von Westen eine Unwetter-Front mit Starkregen, Wind und Gewitter über das Steinerne Meer, wobei zwei blockierte Urlauber im Abstieg vom Halsköpfl im Sagerecksteig den Notruf wählten, da durch das Wetter Geröll herabstürzte. Die Leute warteten das Wetter nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter in einem Überhang in rund 1.300 Metern ab, stiegen dann selbst ab und schafften es bis zum letzten Kursboot nach Salet an den See hinunter.
Verletzte vom Schwarzensee, Seeleinsee und Funtensee ausgeflogen
Am Samstagabend (15. Juli) brauchte kurz nach 19 Uhr ein 65-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen am Schwarzensee am Halsköpfl im Steinernen Meer Hilfe, da er mit einer Knieverletzung nicht mehr weiterkam. „Christoph 14“ nahm im Tal einen Bergretter auf und konnte am Einsatzort landen, wo die Retter den Mann versorgten und dann in zwei Flügen den Patienten und seine Begleiterin nach Schneewinkl ausflogen. Am Freitagnachmittag (14. Juli) ging gegen 15.50 Uhr ein Notruf vom Seeleinsee im Hagengebirge ein, wo ein 17-jähriger Münchner mit einer Knieverletzung nicht mehr weiterkam. „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde ab, die den Jugendlichen versorgten, der dann nach Schneewinkl ausgeflogen wurde. Bereits gegen 13.45 Uhr musste die Bergwacht einen vermeintlichen Gleitschirm-Absturz am Hohen Brett abklären, der sich dann als der Rucksack eines Kletterers entpuppte. Am Freitagmorgen flog „Christoph 14“ kurz nach 9 Uhr zur Wasseralm in der Röth, holte dort eine 70-jährige Frau mit Kniebeschwerden ab und brachte sie zur Kreisklinik Bad Reichenhall.
Schwerer Radsturz & Beinverletzung am Jenner
Am Dienstagabend (11. Juli) rückte die Bergwacht gegen 20.45 Uhr wegen einer 62-jährigen Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen aus, die sich am Jenner-Krautkaserfeld am Bein verletzt hatte. Die Einsatzkräfte versorgten die Frau, schienten das Bein, transportierten sie mit der Gebirgstrage bis zum Fahrzeug und übergaben sie dann im Tal an der Bergrettungswache an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Gegen 22.25 Uhr musste die Bergwacht dann als Erstversorger nach Hinterbrand ausrücken, wo ein 16-Jähriger schwer mit dem Radl gestürzt war und zunächst bewusstlos mit einer Kopfverletzung liegengeblieben war. Die Bergretter versorgten den Jugendlichen, den dann der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes mit der Berchtesgadener Notärztin und einer Rettungswagen-Besatzung aus Bad Reichenhall übernahm und ins Salzburger Landeskrankenhaus einlieferte.
Am Montagnachmittag (10. Juli) brauchte gegen 16.40 Uhr ein 55-jähriger Mann mit einer Fußverletzung Hilfe, da der bei den Stiegen am Obersee umgeknickt war. Die alarmierten Ehrenamtlichen von Berg- und Wasserwacht konnten auf der Anfahrt wieder umkehren, da es der Mann dann doch mit Hilfe seiner Tochter selbst bis nach Salet hinunter bis zum Kursboot schaffte. Am Vormittag holte „Christoph 14“ gegen 9.30 Uhr einen Bergsteiger mit Hitzeerschöpfung vom Kärlingerhaus am Funtensee und flog ihn zur Kreisklinik Bad Reichenhall.
Verletzte am Jenner, am Röthsteig und am Grünstein
Am Sonntagnachmittag (9. Juli) hatte sich kurz nach 16 Uhr ein 68-jähriger Urlauber aus Sachsen-Anhalt am Jenner-Hochbahnweg an der Pisten-Querung am Knie verletzt; die Bergwacht versorgte ihn, brachte ihn per Fahrzeug ins Tal und übergab ihn an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die ihn in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Am Samstagabend (8. Juli) holte die Bergwacht gegen 20.30 Uhr einen 55-jährigen Kanadier mit Knieschmerzen von der Priesbergalm und fuhr ihn ins Tal. Danach kümmerte sich die Bergwacht um die rettungsdienstliche Gebietsabsicherung im südlichen Landkreis, da der reguläre Rettungsdienst unter anderem bei dem schweren Verkehrsunfall am Roßfeld (wir berichteten) bereits mit allen Fahrzeugen im Einsatz war. Am Samstagnachmittag (8. Juli) holte die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ kurz nach 16 Uhr einen 58-jährigen Mann mit einer Knieverletzung vom Röthsteig zwischen Obersee und Wasserfall und flog ihn zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Am Samstag gegen 14.50 Uhr rückte die Bergwacht zur Grünsteinhütte aus, wo eine 26-jährige Tschechin nach einer Knieverletzung im Klettersteig nicht mehr selbst absteigen konnte; die Ehrenamtlichen versorgten die junge Frau und fuhren sie zum Hammerstiel hinunter. Am Samstag gegen 14 Uhr brauchte eine 82-jährige Urlauberin aus Sachsen mit Kreislaufproblemen am Steinernen Bankerl an der Jenner-Königsbachalm die Bergwacht, die sie versorgte und zu einem niedergelassenen Arzt in Berchtesgaden fuhr.
Erkrankt, verletzt und blockiert am Jenner und im Grünstein-Klettersteig
Am Freitag (7. Juli) machten vor allem die hochsommerlichen Temperaturen den Urlaubern zu schaffen: Kurz nach 16 Uhr ging ein Notruf vom Jenner-Hochbahnweg ein, wo 73-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen mit akuten Kreislaufbeschwerden Hilfe brauchte. Die Bergwacht versorgte den Mann, fuhr ihn im Auto zur Rettungswache hinunter und übergab ihn dort an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes, die ihn in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Bereits gegen 14.15 Uhr brauchte eine 32-Jährige aus Baden-Württemberg mit Kreislaufproblemen Hilfe: Die Bergwacht holte sie an der Königsbachalm ab und übergab sie in Hinterbrand an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes für den Weitertransport zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Gegen 13.50 Uhr ging ein Notruf wegen einer 68-jährigen Urlauberin aus Schleswig-Holstein ein, die sich an der Jenner-Königsbachalm am Sprunggelenk verletzt hatte. Die Bergwacht fuhr mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) an, versorgte die Frau und übergab sie in Hinterbrand an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Gleichzeitig flog die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ einen 60-jährigen Urlauber aus Oberfranken mit dem Rettungstau aus dem Grünstein-Klettersteig aus, der blockiert und internistisch erkrankt nicht mehr weiterkam.