Anspruchsvoller Rettungsflug für verstiegene und abgestürzte Frau und ihren Begleiter in der Göll-Westwand
BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die ehrenamtlichen Bergretter der Bergwacht Berchtesgaden waren während der vergangenen Woche bei zehn teilweise sehr anspruchsvollen Einsätzen gefordert, darunter auch am Montagabend ein schwieriger Rettungsflug für eine verstiegene, abgestürzte und verletzte Frau in der Göll-Westwand und ihren Begleiter.
Am Mannlgrat in Bergnot
Am Donnerstagnachmittag (15. Juli) setzte gegen 15.30 Uhr ein unverletzter Urlauber einen Notruf ab, der eigentlich nur den Kehlstein-Rundweg gehen wollte, dann aber falsch zum Mannlgrat in Richtung Göllleiten abgezweigt war und im Bereich des Felsdurchschlupfs dann nicht mehr weiterwusste. Die Bergwacht Berchtesgaden fuhr bis zur Kehlstein-Buswendeplatte und ging dann zu Fuß weiter, wobei zeitweise dichter Nebel mit Regen die Suche erschwerte. In weiteren Telefonaten mit dem Verstiegenen wurde klar, dass er noch immer am Grat und nicht über die Nordseite zum Ofnerboden abgestiegen war; die Retter fanden ihn dann Mannlgrat-Durchschlupf, führten ihn zum Kehlstein zurück und brachten ihn ins Tal, wobei der Einsatz gute drei Stunden dauerte.
Nächtliche Vermisstensuche am Fagstein & blockiert im Rinnkendlsteig
Am Mittwochabend (14. Juli) gegen 20 Uhr brauchte ein intern erkrankter 46-jähriger Berliner an der Gotzenalm medizinische Hilfe. Die Bergwacht Berchtesgaden holte den Urlauber mit dem Fahrzeug ab und brachte ihn nach Hinterbrand; von dort aus gings mit dem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Von Dienstagabend (13. Juli) bis Mittwochvormittag war die Bergwacht Berchtesgaden zur Unterstützung der Nachbar-Bereitschaft Ramsau bei der aufwendigen Rettungsaktion am Watzmanngrat gefordert (wir berichteten). Am Dienstagnachmittag brauchte kurz nach 13 Uhr ein 32-jähriger Urlauber aus Niederbayern im Aufstieg von der Hirschau über den Rinnkendlsteig zur Archenkanzel Hilfe, da er mit dem alpinen und ausgesetzten Gelände überfordert war. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ flog ihn samt Begleiter in zwei Tau-Aufzügen nach Sankt Bartholomä aus; von dort aus gings mit dem Rettungsboot der BRK-Wasserwacht zur Seelände zurück. In der Nacht von Montag (12. Juli) auf Dienstag suchten Polizei und Bergwacht rund um den Fagsteig in den Gotzenbergen (Hagengebirge) nach einem vermissten Bergsteiger, der dann am Morgen gegen 5.30 Uhr wieder bei seinem Auto auftauchte. Neben einem nachtflugtauglichen Polizeihubschrauber waren zahlreiche Fahrzeuge und Fußtrupps von 23.30 bis 5.30 Uhr im Einsatz.
Anspruchsvoller Rettungsflug im letzten Tageslicht in der Göll-Westwand
Am Montagabend gegen 19.45 Uhr brauchten zwei Bergsteiger aus Oberbayern Hilfe, die beim Abstieg vom Hohen Göll über die Göllleiten eigentlich weiter über den Mannlgrat zum Kehlstein wollten, aber versehentlich in die Zellerschlucht abgezweigt waren und dann verstiegen in der Göll-Westwand festsaßen. Die Frau war auch noch einige Meter abgestürzt und hatte sich eine schmerzhafte Hüftverletzung zugezogen. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ nahm an der Kehlstein-Buswendeplatte zwei Berchtesgadener Bergretter auf und setzte sie per Winde unterhalb der zuvor aus der Luft georteten Einsatzstelle ab. Die beiden Retter stiegen zu den Bergsteigern auf und versorgten sie. Der Pilot und der Winden-Operator holten dann im letzten Tageslicht in einem anspruchsvollen Flugmanöver die in einer Trage gelagerte Frau und einen Retter direkt an der Einsatzstelle ab, wobei die Besatzung aufgrund der eng eingeschnittenen Schlucht mit einer überhängenden Felswand rund 65 Meter Windenseil brauchte und sehr nah an die Felswand heranfliegen musste. Der unverletzte Begleiter konnte mit dem Bergretter in der Schlucht so weit nach vorne gehen, dass der Heli das Duo leichter mit der Winde aufnehmen konnte. „Christoph 14“ flog die Verletzte zum Klinikum Traunstein; die Bergwacht brachte den Begleiter mit dem Fahrzeug ins Tal, wobei der Einsatz bis 21.30 Uhr dauerte. Am Montagabend gegen 18.40 Uhr meldeten besorgte Zeugen von Königssee-Dorf aus einen vermeintlichen Gleitschirm-Abturz zwischen der Jenner-Mittelstation und dem Königsbach, der sich dann bei der Nachforschung durch die Bergwacht aber nicht bestätigte.
Am Hochstaufen am Sprunggelenk verletzt
Am Montagnachmittag mussten die Reichenhaller Bergwacht und „Christoph 14“ kurz nach 14 Uhr zum Hochstaufen, wo sich eine 56-jährige Tennengauerin beim Abstieg über die Bartlmahd unterhalb der Finderlköpfe schwer am Sprunggelenk verletzt hatte. Die Einsatzkräfte versorgten die Verletzte, nahmen sie dann mit der Winde auf und flogen sie zum neuen Landeplatz an der Reichenhaller Umgehungsstraße, wo sie eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übernahm und dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte.
Zwei Verletzte am Jenner
Am Samstagnachmittag (10. Juli) brauchte kurz nach 14 Uhr eine Urlauberin zwischen der Mittel- und der Bergstation am Jenner Hilfe, da sie sich am Sprunggelenk verletzt hatte. Die Bergwacht Berchtesgaden versorgte die Frau und fuhr sie dann ins Tal. Bereits gegen 11.30 Uhr war ein Urlauber unterhalb der Jenner-Bergstation über den Hang gestürzt, wobei er sich an der Hand verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte ihn und brachte ihn ins Tal.
Radunfall am Saalachsee
Am Freitagmittag (9. Juli) gegen 13 Uhr musste die Reichenhaller Bergwacht zusammen mit dem Landrettungsdienst des Roten Kreuzes zum Radlweg unterhalb der B21 zwischen Saalachsee und Schneizlreuth ausrücken, wo eine 20-jährige Radfahrerin aus Mittelfranken verunfallt war. Nach Erstversorgung durch die Notärztin und die Notfallsanitäter musste die Frau mit dem Rettungswagen ins Salzburger Unfallkrankenhaus eingeliefert werden.
Schwere Knieverletzung am Schrainbach
Am Freitagvormittag gegen 10.50 Uhr mussten die Bergwacht Berchtesgaden und „Christoph 14“ zur Schrainbachalm ausrücken, wo sich ein 30-jähriger Urlauber aus Wien schwer am Knie verletzt hatte. Die Einsatzkräfte versorgten den Mann notärtlich, nahmen ihn per Winde auf und flogen ihn zum Großparkplatz Königssee und dann weiter zum Klinikum Traunstein. Die BRK-Wasserwacht holte dann die Einsatzkräfte der Bergwacht mit dem Rettungsboot an der Eisbach-Mündung ab und fuhr sie zur Seelände zurück. Als die Wasserwacht an der Bootshütte ankam, wurde sie von Passanten aufmerksam gemacht, dass gerade am Weg zum Hotel Königsseer Hof ein Baum auf den Weg gestürzt sei, aber niemanden getroffen habe, obwohl direkt daneben vier Leute auf einer Bank saßen. Die nachgeforderte Feuerwehr beseitigte den Stamm dann.