Bayerns Retter auf zwei Rädern tagen im Spessart
Berchtesgadener Land mit gesponsertem neuen BRK-Dienstmotorrad vertreten
MAIN-SPESSART/BERCHTESGADENER LAND – Die Engel der Autobahnen auf zwei Rädern, knapp 30 Ehrenamtliche auf Motorrädern des Bayerischen Roten Kreuzes, haben sich am Samstag zum Saisonauftakt im Spessart getroffen. Sie kamen aus ganz Bayern und sind während der Urlaubssaison auf allen bayerischen Autobahnen unterwegs, um bei Notfällen oder in anderen Notlagen der Reisenden schnell vor Ort zu sein. Die weiteste Anfahrt hatte mit etwa 480 Kilometern Josef Hinterstoißer aus Anger, das einzige noch aktive Gründungsmitglied der so genannten „Motorradstreifen“ des Bayerischen Roten Kreuzes. Nächstes Jahr feiern sie ihr 40-jähriges Bestehen. Auch Christine Loher vom BRK-Präsidium in der Landeshauptstadt war eigens aus München angereist.
Am Vormittag hatten sich die Helfer auf zwei Rädern in Kreuzwertheim getroffen, wo sie unter anderem von BRK-Landesbereitschaftsleiter Dieter Hauenstein und der Landrätin des Kreises Main-Spessart, Sabine Sitter, begrüßt wurden. Nach einer Motorradsegnung servierte der Verpflegungsdienst des örtlichen BRK ein vorzügliches Essen mit Schweinefilet mit Spargel, Spätzle und Salat. Gut gestärkt brach man auf zu einer Spessart-Ausfahrt mit dem Ziel Mespelbrunn. Vor dem legendären Wasserschloss Mespelbrunn, wo 1957 für den deutschen Filmklassiker „Das Wirtshaus im Spessart“ mit Lieselotte Pulver gedreht worden war, traf sich die Gruppe zu einem Foto. Im ehemaligen Pferdestall befindet sich nun ein Café. Dort waren die Motorradfahrer vom jungen und dynamischen Landrat des dort zuständigen Landkreises Aschaffenburg, Alexander Legler, zu Kaffee und Kuchen eingeladen. „Beide Landräte zeigten sich sehr begeistert von diesem ehrenamtlichen Engagement über so viele Jahre“, freut sich Josef Hinterstoisser.
Alleine am bayerischen Untermain seien in den Sommermonaten vier Motorräder des Roten Kreuzes im Einsatz, betonte bei dem Treffen Helmut Volz vom BRK-Kreisverband Miltenberg-Obernburg. Die Maschinen seien an den Brennpunkten der Region, beispielsweise auf den Autobahnen, unterwegs, um bei Notfällen schnell vor Ort zu sein. „Unsere Aufgaben sind Notfallrettung, Straßenhilfe und Unfallprävention“, ergänzte Josef Hinterstoisser. Oft sind die Motorradsanitäter die einzigen, die frühzeitig zu den Betroffenen durchdringen können. Die Fahrer sind gut ausgebildete Sanitäter und auch beruflich meist im medizinischen Bereich tätig. Jedes Jahr absolvieren sie vor dem Saisonauftakt auch ein Fahrsicherheitstraining. Gerade das langsame Fahren zwischen Staus hindurch erfordert absolute Beherrschung des Motorrads. Als Ergänzung zu den Rettungswagen verkürzen die Motorradstreifen die Hilfsfrist. Per Funk sind sie in das Rettungsgeschehen ihrer Region eingebunden.
„Von der finanziellen Situation her haben die Motorradstreifen schwere Jahre durchgemacht, gerade in den Jahren 2015 bis 2019“, berichtete Josef Hinterstoißer. Der 67-Jährige leistet auch im Ruhestand noch begeistert seine Motorrad-Dienste und freut sich, dass der finanzielle Engpass dieser Einrichtung im Berchtesgadener Land überwunden wurde. Das neue Dienstmotorrad vom Typ BMW R 1200 RT wurde vom Reichenhaller Bernd Rosenberger gesponsert und ist derzeit im BRK-Haus in Ainring stationiert.