RAMSAU – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau waren am Donnerstag (23. September) durch das wieder schöne Bergwetter bei drei teilweise gleichzeitigen Einsätzen gefordert: Gegen 11.30 Uhr ging ein Notruf aus der Wiederroute am Watzmann ein, wo ein Bergsteiger aus München rund 50 Meter unterhalb des zweiten Bands einen abgestürzten 25-jährigen Argentinier gefunden hatte, der zunächst nicht identifiziert werden konnten und dessen persönliche Sachen noch immer verschwunden sind.
Die Leitstelle Traunstein schickte neben der Bergwacht Ramsau auch den Zeller Notarzthubschrauber „Alpin Heli 6“ los, der im Anflug aber wegen eines technischen Problems umkehren musste, weshalb die Besatzung des Hinterglemmer Notarzthubschraubers „Martin 6“ übernahm. Der Pilot setzte Notarzt und Sanitäter an der Einsatzstelle in rund 2.480 Metern Höhe ab – der Arzt konnte aber nur noch den Tod des Mannes feststellen, der eventuell schon Stunden oder Tage zuvor abgestürzt war.
Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ traf gegen 14 Uhr in der Ramsau ein und flog zunächst zwei Bergretter zur Unfallstelle, die dort einen Standplatz einrichteten, und brachte dann einen Berchtesgadener Polizeibergführer auf den Watzmann, der zuvor noch im Bereich der Sagereckalm mit der Suche nach der seit 6. September vermissten Berlinerin (wir berichteten) beschäftigt war. Der Alpinbeamte nahm den Unfall vor Ort auf und barg die Leiche dann zusammen mit der Bergwacht, so dass sie der Heli mit der Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte, wobei der Einsatz für die insgesamt elf Bergretter bis 17.30 Uhr dauerte.
Aufgrund Umstände vor Ort geht die Polizei aktuell aus, dass der Mann – dessen Identität zunächst unbekannt war, da sie keinerlei persönliche Gegenstände finden konnte – vom Gipfel der Watzmann-Mittelspitze (2.713 Höhenmeter) mindestens 200 Meter tief abgestürzt war und dabei wohl sofort tödliche Verletzungen erlitten hatte. Bis zum 25. September war der Tote nicht identifiziert und auch nicht als vermisst gemeldet. Erst eine Anfrage eines in Deutschland lebenden Argentiniers beim Salzburger Landeskriminalamt brachte dann neue Erkenntnisse: Wie sich herausstellte, handelt es sich bei dem Toten um einen 25-jährigen Landsmann, der einige Zeit in Deutschland gelebt hatte und sich dann auf einer Rucksack-Tour durch Europa befunden hatte. Im Raum Salzburg-Berchtesgaden wollte er dabei noch einige Bergtouren machen, bevor er weiter in Richtung Frankreich ziehen wollte.
Nach wie vor unbekannt sind der genaue Unfalltag und auch die Unfall-Ursache. Ebenso ungeklärt ist der Verbleib der persönlichen Sachen des 25-Jährigen. Deshalb bitte die Polizeiinspektion Berchtesgaden unter der Telefonnummer +49 (0) 08652 94670 um Hinweise: Wer hat den jungen Argentinier kennengelernt oder hatte zu ihm in den Tagen vor dem Unfall noch Kontakt? Wer kann der Polizei sonst Hinweise in der Sache geben oder kann Angaben zum Verbleib der persönlichen Sachen des Verstorbenen geben?
83-Jähriger stürzt auf der Schappach-Forststraße
Am Donnerstag gegen 14.30 Uhr ging ein weiterer Notruf aus dem unteren Abschnitt der Schappach-Forststraße ein, wo ein 83-jähriger Urlauber aus Hessen wegen Kreislaufbeschwerden gestürzt war. Die Bergwacht versorgte den intern Erkrankten, aber augenscheinlich Unverletzten, brachte ihn per Fahrzeug ins Tal und übergab ihn an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die ihn dann in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Sieben Bergretter waren eine gute Stunde lang gefordert.
Kraftlos nach Durchstieg der Wiederroute
Kurz nach 17 Uhr brauchte dann eine 51-jährige Urlauberin aus Hessen an der Stubenalm am Watzmann Hilfe, da sie wegen akuter Kreislaufbeschwerden nach Durchstieg der Wiederroute und Abstieg über das Hocheck am Ende ihrer Kräfte war. Zwei Bergretter rückten mit dem Pinzgauer aus, versorgten die Bergsteigerin und fuhren sie ins Tal, wobei sie dann selbst ins Krankenhaus ging. Sechs Bergretter waren bis 19 Uhr beschäftigt.
60-Jährige stürzt am Hochkalter auf Baumstumpf
Am Freitagvormittag (24. September) musste die Ramsauer Bergwacht kurz nach 11 Uhr auf die Forststraße von der Seeklause zur Blaueishütte am Hochkalter ausrücken, wo rund 20 Gehminuten vom Tal aus eine 60-jährige Wienerin mit dem Brustkorb auf einen Baumstumpf gestürzt und zunächst bewusstlos liegen geblieben war. Die ehrenamtlichen Bergretter versorgten die Urlauberin, brachten sie mit dem Pinzgauer zum Holzlagerplatz und übergaben sie dort an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Vier Bergretter waren gute eineinhalb Stunden lang gefordert.