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Bergwacht Berchtesgaden bei 14 Einsätzen in fünf Tagen gefordert - 30-Meter-Sturz ins Seil in der Göll-Westwand

30-Meter-Sturz ins Seil in der Göll-Westwand
30-Meter-Sturz ins Seil in der Göll-Westwand
30-Meter-Sturz ins Seil in der Göll-Westwand
30-Meter-Sturz ins Seil in der Göll-Westwand
30-Meter-Sturz ins Seil in der Göll-Westwand

BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden waren während der letzten Schönwetter-Tage von 29. September bis 3. Oktober bei insgesamt 14 Einsätzen gefordert, davon allein sechs teilweise gleichzeitig am Tag der Deutschen Einheit.

Verletzte und Erkrankte auf der Gotzenalm und am Hochbahnweg
Am Mittwoch vor einer Woche (29. September) mussten die Bergretter kurz nach 8 Uhr in der Früh einen 53-jährigen Mann aus dem Landkreis Traunstein wegen einer Beinverletzung mit dem Auto von der Gotzenalm am westlichen Ende des Hagengebirges holen und ins Tal fahren. Am Donnerstagfrüh (30. September) brauchte gegen 8.30 Uhr ein intern erkrankter 17-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen auf der Gotzenalm die Bergwacht, die den Jugendlichen ins Tal brachte und an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übergab, die ihn in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Am Freitagnachmittag (1. Oktober) rückte die Bergwacht gegen 14.45 Uhr auf den Jenner-Hochbahnweg aus, wo ein ebenfalls intern erkrankter 72-jähriger Urlauber aus Sachsen Hilfe brauchte. Die Ehrenamtlichen versorgten ihn und fuhren ihn dann zur Kreisklinik Berchtesgaden, da wegen des allgemein hohen Einsatzaufkommens kein Fahrzeug des Landrettungsdienstes mehr frei war. Am Freitag gegen 16 Uhr holte die Bergwacht dann eine 36-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen mit dem Fahrzeug von der Gotzenalm, die wegen einer Fußverletzung selbst nicht mehr absteigen konnte und sich dann selbst in ärztliche Behandlung begab.

Hund am Hohen Brett aus Abstutz-Gelände gerettet
Am Freitagabend wurde kurz nach 19 Uhr ein am Hohen Brett vermisster Hund gemeldet. Die Bergwacht konnte den Mischling zwar in der Nacht noch orten, musste die Rettung aber bedingt durch die Dunkelheit und das steile Absturz-Gelände auf den Samstagvormittag verschieben. Das völlig erschöpfte Tier saß im Steilgelände fest und musste seilgesichert gerettet werden; zahlreiche Leute im Jenner- und Göll-Gebiet hatten über Stunden hinweg immer wieder das Bellen gehört. Gleichzeitig zur Suche nach dem Hund waren die Berchtesgadener Bergretter und das Team des Technikbusses der Bergwacht-Region Chiemgau mit Fußmannschaften, Hund und Drohne bei einer Suche im Markt Berchtesgaden gefordert, wobei der Vermisste dann wohlbehalten auf der Hausbank eines Nachbarn wieder auftauchte.

Fußverletzung auf dem Weg zum Obersee
Am Samstagnachmittag (2. Oktober) gegen 13.30 Uhr brauchte dann ein 28-Jähriger aus der Nähe von München Hilfe, da er sich zwischen Salet und Obersee am Fuß verletzt hatte. Bergwacht und Wasserwacht rückten mit dem Rettungsboot aus, versorgten den Mann, brachten ihn per Trage ans Königssee-Südufer und mit dem Boot zur Seelände, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte.

30-Meter-Sturz ins Seil in der Göll-Westwand
Am Sonntag (3. Oktober) rückte die Bergwacht um 14 Uhr zur Königstalalm am Jenner aus und holte eine 37-Jährige aus dem Landkreis, die sich eine Schnittverletzung zugezogen hatte und sich dann selbst in ärztliche Behandlung begab. Gleichzeitig ging kurz nach 14 Uhr ein Notruf aus der Göll-Westwand ein, wo ein 45-jähriger Salzburger beim Klettern am Kleinen Trichter rund 30 Meter tief ins Seil gestürzt war. Während der Seilpartner den Verunfallten bereits zum Standplatz abgelassen und erstversorgt hatte, flog „Christoph 14“, der unmittelbar zuvor noch bei einem internistischen Notfall im Klausbauchtal war (wir berichteten), zwei Berchtesgadener Bergretter aus der Scharitzkehl zum Trichterpfeiler und setzte sie per Winde am Standplatz einer parallelen Klettertour ab, da die Einsatzstelle selbst wegen einer überhängenden Wand aus der Luft nicht erreichbar war. Die Bergretter querten kletternd zum Patienten, versorgten ihn und brachten ihn und seinen Seilpartner gesichert zum Aufnahmeplatz, wo der Heli dann alle Vier mit der Winde aufnehmen und ausfliegen konnte. „Christoph 14“ flog den Mann dann zum Salzburger Landeskrankenhaus, wobei die Bergwacht den Hubschrauber mit dem Kerosinanhänger nachtanken musste.

Erkrankte und Erschöpfte im Jenner-Gebiet
Am Sonntag brauchte kurz nach 16 Uhr eine erschöpfte 57-jährige Urlauberin aus Hessen die Bergwacht, die sie vom Stahlhaus am Torrener Joch abholte und mit dem Auto ins Tal fuhr. Kurz nach 18.30 Uhr mussten die Bergretter zur Priesberg-Brennhütte ausrücken, wo ein intern erkrankter 24-Jähriger Hilfe brauchte, den die Ehrenamtlichen versorgten und ins Tal fuhren. Gegen 19 Uhr musste die Bergwacht eine erschöpfte Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen von der Königsbachalm abholen und kurz nach 20 Uhr unklare Lichtquellen am Brandkopf abklären. Dann folgte mit dem anhaltend schlechten Regenwetter eine tagelange Verschnauf-Pause für die Ehrenamtlichen.