BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE/BISCHOFSWIESEN – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden blicken auf rekordverdächtig einsatzreiche Herbsttage zurück, da aufgrund des weitgehend stabilen Spätsommer-Wetters sehr viele Menschen aus Nah und Fern in den Berchtesgadener Alpen unterwegs sind und in der Region Urlaub machen. Allein im Zeitraum zwischen 11. und 28. September wurden sie zu 27 Notlagen alarmiert.
Am Dienstagvormittag (28. September) gegen 9 Uhr musste die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ einen 17-Jährigen mit einer Fußverletzung von der Wasseralm in der Röth holen und zur Kreisklinik Bad Reichenhall fliegen. Am Sonntagnachmittag (26. September) gegen 15.45 Uhr brauchte ein unverletzter, aber blockierter 30-Jähriger aus der Nähe von München in der Göllleiten Hilfe. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“, die direkt zuvor noch am Hochstaufen im Einsatz war, setzte einen Berchtesgadener Bergretter mit der Winde an der Einsatzstelle ab, der den Mann sicherte. Die Heli-Besatzung nahm dann beide per Winde auf und flog sie in die Scharitzkehl aus.
Sieben zum Teil zeitgleiche Einsätze am Samstag
Am Samstagnachmittag gegen 17.30 Uhr brauchte ein 56-jähriger Einheimischer an der Priesbergalm die Hilfe der Bergwacht, der zuvor im Stiergraben gestürzt war und trotz seiner Kopfverletzung die Zähne zusammengebissen hatte und noch selbst bis zur befahrbaren Straße abgestiegen war. Die Bergretter versorgten ihn und brachten ihn nach Hinterbrand, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte.
Bereits um 16.30 Uhr musste die Bergwacht zur Grünsteinhütte ausrücken und einer intern erkrankten 67-jährigen Urlauberin aus Baden-Württemberg helfen, die dann am Hammerstiel-Parkplatz eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Gegen 15.40 Uhr war ein Notruf vom Steinernen Bankerl am Jenner eingegangen, wo eine 79-jährige Urlauberin aus der Nähe von München mit Kreislaufproblemen Hilfe brauchte. Ein Rettungsassistent war privat als Ersthelfer vor Ort und kümmerte sich um die Wanderin, bis die Bergwacht eintraf, sie versorgte und ins Tal brachte. Mit einem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes gings weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall.
Bereits kurz nach 14 Uhr war ein Notruf vom Gratweg zwischen dem Gipfel des Rauhen Kopfs und den Zehnkaser-Almen am Untersberg eingegangen, wo ein intern erkrankter und blockierter 53-jähriger Urlauber aus Niederbayern Hilfe brauchte. Die Besatzung eines Transporthubschraubers der Bundespolizei flog von einer Übung in Ruhpolding nach Maria Gern, nahm dort zwei Berchtesgadener Bergretter auf und setzte sie per Winde an der Einsatzstelle ab. Die Retter versorgten und sicherten den Mann und seine Begleitung in Rettungssitzen, so dass sie per Winde aufgenommen und in die Gern ausgeflogen werden konnten, wo das Berchtesgadener Rote Kreuz den 53-Jährigen mit Rettungswagen und Notarzt übernahm und dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte.
Während der Patient vom Rauhen Kopf gerade im Rettungswagen versorgt wurde, informierte die Leitstelle gegen 15.25 Uhr den Bergwacht-Einsatzleiter über einen weiteren internistischen Notfall an der nahen Gerner Kirche, wobei der Notfallsanitäter des Rettungswagens dann den Fahrer des Notarzteinsatzfahrzeugs (NEF) zur Erstversorgung losschickte, um der intern erkrankten 85-jährigen Urlauberin aus Oberfranken zu helfen, die eine weitere Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Zwei Bergretter fuhren die Kirche ebenfalls an und unterstützten den NEF-Fahrer bei der Erstversorgung.
Am Samstagvormittag gegen 9 Uhr mussten die Bergretter zusammen mit der Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ einem am Jenner auf der Forststraße zwischen Hinterbrand und Königsbachalm schwer verletzten 69-jährigen Radfahrer aus dem Landkreis Rosenheim helfen. Die Einsatzkräfte versorgten den Mann notärztlich und flogen ihn dann zum Salzburger Landeskrankenhaus. Gleichzeitig war die Bergwacht bereits zusammen mit der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei (AEG) und einem Polizeihubschrauber bei der Bergung eines tödlich abgestürzten Bergsteigers abseits des Kaunersteigs gefordert.
51-Jähriger bei Vermisstensuche tot in Graben abseits des Kaunersteigs gefunden
Die Frau des 51-Jährigen aus dem Landkreis Altötting hatte ihn am Freitagabend (24. September) bei der Polizeiinspektion Berchtesgaden als vermisst gemeldet. Nach Angaben der ermittelnden Beamten wollte der Mann vermutlich von der Bootsanlegestelle Salet über den aktuell aufgrund von Wegeschäden gesperrten Kaunersteig zur Gotzenalm aufsteigen, wobei nicht bekannt ist, ob er den gesperrten Bereich umgehen oder ob er über das Ostufer des Königssees zurück zur Seelände wollte. Die Leitstelle Traunstein alarmierte gegen 22 Uhr neben der Bergwacht Berchtesgaden auch die Wasserwacht, um den großflächigen Bereich des Ostufers und die Steige Richtung Gotzenalm abzusuchen. Die ehrenamtlichen Bergretter teilten sich in mehrere Trupps auf und suchten von der Gotzenalm den Kesselsteig, den Kaunersteig und den Hochbahnweg hinab zum See ab. Die Wasserwacht suchte mit dem Motorrettungsboot das Ostufer vom Wasserfall bis Salet ab und dann nochmals intensiver zwischen Reitl und Brandgraben, wobei ein Wasserretter zu Fuß von Reitl aus Richtung Salet ging. Sie nahmen dann gegen 0.45 Uhr die Fußtrupps vom Kaunersteig und vom Kesselsteig auf das Motorboot auf und intensivierten die Suche im Bereich Brandgraben nochmals. Gegen 1.30 Uhr fand ein Bergretter den toten Vermissten schließlich im oberen Brandgraben. Bedingt durch Gelände, Dunkelheit und Witterung beschlossen die Einsatzkräfte, den Verunglückten erst am nächsten Morgen zu bergen. Im Einsatz war auch ein Suchhundeteam der Bergwacht Such- und Lawinenhundestaffel Chiemgau.
Vier weitere Einsätze am Freitagnachmittag
Am Freitagnachmittag (24. September) war die Bergwacht zur Unterstützung der Jennerbahn im Einsatz, die wegen eines technischen Defekts zum Stillstand gekommen war (Bericht des Berchtesgadener Anzeigers). Gegen 16 Uhr mussten die Bergretter eine 44-jährige Urlauberin aus Hessen vom Jenner-Mitterkaser holen und ins Tal bringen, da sie wegen einer Fußverletzung selbst nicht mehr absteigen konnte. Gleichzeitig brauchte ebenfalls am Jenner eine 80-Jährige aus Mittelfranken wegen Hüftschmerzen Hilfe, die die Bergwacht ebenfalls ins Tal brachte. Eine Krankenwagen-Besatzung des Freilassinger Roten Kreuzes übernahm die 44-Jährige in Hinterbrand und lieferte sie dann in die Kreisklinik Berchtesgaden ein. Bereits um 14 Uhr rückte die Bergwacht zur Jenner-Bergstation aus, wo sich eine 87-Jährige aus dem Landkreis am Kopf verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte sie und brachte sie mit der Bahn ins Tal, wobei sie dann selbst einen Arzt aufsuchte.
Am Donnerstagmittag (23. September) gegen 11.45 Uhr holte „Christoph 14“ einen Patienten vom Kärlingerhaus am Funtensee. Am Mittwoch (22. September) gegen 15.45 Uhr brauchte ein auf der Kehlstein-Nordseite verstiegenes Urlauber-Paar aus Sachsen die Bergwacht, die das Duo rasch orten konnte, abseilte und zum Ofner Boden brachte. Am Dienstagnachmittag (21. September) gegen 16.40 Uhr rückte die Bergwacht zur Jenner-Wasserfallalm aus, wo sie einen erschöpften 75-jährigen Urlauber aus Sachsen abholen und mit dem Fahrzeug ins Tal bringen musste.
Vier Einsätze am Freitag vor einer Woche
Am Freitag vor einer Woche (17. September) waren die Berchtesgadener Bergretter bei vier teilweise gleichzeitigen Einsätzen gefordert: Gegen 21 Uhr mussten sie ein auf der Kehlstein-Nordseite verstiegenes Urlauber-Paar aus Niedersachsen suchen und seilgesichert retten. Bereits gegen 18.30 Uhr brauchte ein erschöpfter und intern Erkrankter am Kesselsteig Hilfe (wir berichteten). Um 15 Uhr war eine 38-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen am Carl-von-Linde-Weg mit dem Radl gestürzt. Die Bergwacht Berchtesgaden und der Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes versorgten sie notärztlich und brachten sie in die Kreisklinik Berchtesgaden. Am Vormittag gegen 9.30 Uhr musste die Bergwacht einem 23-Jährigen aus dem Landkreis helfen, der sich am Jenner-Hochbahnweg am Fuß verletzt hatte.
Am Mittwoch (15. September) gegen 15 Uhr waren „Christoph 14 und die BRK-Wasserwacht wegen einer schweren Fußverletzung in Salet gefordert (wir berichteten). Am Dienstag (14. September) brauchte kurz nach 20 Uhr ein am Schneibsteinhaus akut intern erkrankter 62-jähriger Urlauber aus Oberfranken die Bergwacht Berchtesgaden und den Bergwacht-Notarzt, die ihn notfallmedizinisch versorgten und nach Hinterbrand fuhren, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und dann in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Gegen 13.40 Uhr brauchte ein 64-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen die Bergwacht, da er sich am Jenner-Sulzbergkaser am Fuß verletzt hatte. Die Ehrenamtlichen versorgten ihn und fuhren ihn nach Hinterbrand, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und dann in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Am Montag (13. September) kurz nach 15 Uhr musste die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ zum Weg zwischen Salet und Obersee fliegen und dort einen Patienten mit einer Schulterverletzung versorgen und abtransportieren. Am Sonntag (12. September) ging kurz nach 19 Uhr ein Notruf von der Priesbergalm ein, wo sich eine 57-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen am Fuß verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte sie und brachte sie per Fahrzeug nach Hinterbrand; von dort aus gings mit einem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Am Samstagnachmittag (11. September) gegen 13.45 Uhr war an der Jenner-Bergstation ein 64-jähriger Urlauber aus Sachsen gestützt; die Bergwacht versorgte den Verletzten und brachte ihn per Seilbahn ins Tal, wo ihn eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte.