Bergwacht Berchtesgaden bei mehreren zum Teil zeitgleichen & anspruchsvollen Einsätzen gefordert
BERCHTESGADEN/BISCHOFSWIESEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden waren an den vergangenen Schönwetter-Tagen teilweise mehrmals täglich und auch bei gleichzeitigen Notfällen gefordert, darunter viele unverletzte Verstiegene, ein tödlicher Absturz am Schrainbach und mehrere zum Teil schwer Verletzte, unter anderem am 11. Mai bei einem Sturz ins Klettersteig-Set am Grünstein.
Verstiegene am Kleinen Watzmann und am Untersberg
Am Pfingstmontag (20 Mai) brauchte kurz nach 15.30 Uhr ein erschöpfter 64-jähriger Urlauber in der Nähe der Königsbachalm am Jenner Hilfe, den die Bergwacht mit dem Auto ins Tal fuhr. Am Samstag (18. Mai) waren insgesamt vier zum Teil zeitgleiche Einsätze: Gegen 16.30 Uhr meldeten Dritte über Notruf einen jungen Mann mit einer Fußverletzung in der Nähe der Fischunkelalm am Obersee, der aber dann die Hilfe verweigerte, als Bergwacht und Wasserwacht eintrafen. Kurz nach 16 Uhr hatte sich eine 40-jährige Urlauberin aus Sachsen gemeldet, die im Abstieg vom Kleinen Watzmann wegen Altschnee in die Ostflanke ausgewichen war und dann in der Felswand erschöpft, verstiegen und blockiert nicht mehr weiterkam. Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 4“ setzte zwei Bergretter seitlich versetzt per Winde ab, die dann einen Standplatz bauten, zur Verstiegenen querten und sie so sicherten, dass sie der Heli mit der Winde aufnehmen und nach Schneewinkl ausfliegen konnte. Um 16 Uhr ging ein Notruf vom Jenner-Mitterkaser ein, wo ein 74-jähriger Urlauber aus Rheinland-Pfalz wegen einer Unterschenkel-Verletzung Hilfe brauchte, den die Bergwacht versorgte und per Fahrzeug ins Tal brachte. Gegen 12.30 Uhr meldeten sich drei 32, 36 und 37 Jahre alte Wanderer aus Nordrhein-Westfalen und München, die nach einer Nacht am Stöhrhaus über die Zehnkaser-Almen zum Rauhen Kopf wollten, Probleme mit der Wegfindung und dem Gelände hatten und schließlich im steilen Bergwald auf der Westseite zwischen Nachtwand und Rauhem Kopf nicht mehr weiterkamen. „Edelweiß 4“ setzte in der Nähe per Winde zwei Bergretter ab, die dann zur Einsatzstelle querten und das Trio so sicherten, dass sie der Heli mit einem weiteren Bergretter an der Winde aufnehmen und die Gern ausfliegen konnte.
Schwerer Gleitschirm-Unfall am Jenner & tödlicher Absturz am Schrainbach
Am Sonntag vor einer Woche (12. Mai) war gegen 15.50 Uhr eine 28-jährige einheimische Gleitschirm-Pilotin am Startplatz Jenner West losgeflogen und dann am Kleinen Jenner gegen die Felswand geprallt. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ versorgte die schwer Verletzte, flog sie per Tau aus und dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Bereits gegen 11.20 Uhr meldete eine Wanderin auf dem Weg von Sankt Bartholomä zum Funtensee in der Nähe der Schrainbach-Holzstube einen rund 50 Meter vom Weg entfernten im Steilhang liegenden leblosen Mann, den die Polizei dann als 18-jährigen US-Amerikaner identifizierte. Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde an der Unfallstelle ab, die aber nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen konnten, der tödlich abgestürzt sein dürfte. Die nachgeforderte Besatzung des Polizeihubschraubers brachte einen Bergretter und zwei Polizeibergführer der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) zum Schrainbach, die vor Ort den Unfall aufnahmen und den 18-Jährigen bargen, so dass ihn der Heli mit der Winde aufnehmen und ausfliegen konnte.
Unfälle im Rinnkendlsteig und im Grünstein-Klettersteig
Am Samstag vor einer Woche (11. Mai) wurde die Bergwacht Berchtesgaden dreimal alarmiert: Um 16 Uhr brauchte eine 45-jährige Münchenerin in Sankt Bartholomä wegen einer Sprunggelenksverletzung Hilfe, die dann die BRK-Wasserwacht zusammen mit einer Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes vor Ort versorgte und mit dem Boot zur Seelände brachte; von dort aus gings per Rettungswagen weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Kurz nach 11 Uhr ging ein Notruf aus dem Rinnkendlsteig ein, wo sich eine 22-jährige Einheimische die Kniescheibe ausgerenkt hatte. „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde ab, die die bereits von Ersthelfern gut versorgte junge Frau untersuchten und so sicherten, dass sie der Heli mit der Winde aufnehmen und nach Schneewinkl ausfliegen konnte. Gegen 7.50 Uhr war ein 29-jähriger Urlauber aus Oberfranken im Grünstein-Klettersteig kurz vor dem Überhang am Klammerwandl in sein Set gestürzt, wobei er sich schwer und schmerzhaft an der Hüfte verletzte. Da in der Wand keine medizinische Versorgung möglich war, setzte „Christoph 14“ oberhalb zwei Bergretter mit der Winde ab, die zum Verunfallten abstiegen und ihn weiter zu einem besseren Aufnahmepunkt abseilten, wo ihn der Heli mit einem weiteren Bergretter an der Winde aufnehmen und nach Schneewinkl ausfliegen konnte. Ein Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes brachte ihn dann nach notärztlicher Versorgung am Landeplatz in die Kreisklinik Bad Reichenhall. „Christoph 14“ holte währenddessen noch die umfangreiche Ausrüstung und die beiden Bergretter aus dem Klettersteig ab.
Wiederholt Verstiegene am Kehlstein, Sagerecksteig & Rinnkendlsteig
Am Sonntag vor zwei Wochen (5. Mai) musste die Bergwacht gegen 15 Uhr eine erkrankte 36-jährige Einheimische von der Jenneralm mit der Seilbahn ins Tal bringen, die dann eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Am Montag zuvor (29. April) brauchten am frühen Nachmittag zwei 28 und 29 Jahre alte Männer aus München und Nordrhein-Westfalen Hilfe, da sie sich am Kehlstein aufgrund des Altschnees verstiegen hatten und nicht mehr weitertrauten. „Christoph 14“ setzte zwei Bergretter in der Nähe per Winde ab, die dann zur Einsatzstelle kletterten und das Duo ein paar Meter abseilten, so dass es der Heli mit der Winde aufnehmen und ausfliegen konnte. Am Sonntag (28. April) ging kurz nach 12 Uhr ein Notruf von der Kneifelspitze ein, wo sich knapp unterhalb des Gipfels eine 53-Jährige aus der Steiermark schwer am Knie verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte die Frau zusammen mit dem Berchtesgadener Notarzt, brachte sie in der Trage zum Gipfel und dann mit dem Fahrzeug ins Tal, wo sie die Krankenwagen-Besatzung des Freilassinger Roten Kreuzes übernahm und dann ins Salzburger Landeskrankenhaus brachte. Am Samstagabend (27. April) gegen 19.30 Uhr brauchten zwei 37 und 55 Jahre alte Bergsteiger aus Österreich und aus dem Landkreis Hilfe, die im Abstieg über den Sagerecksteig aufgrund des Altschnees den Weg verloren hatten und nicht mehr weiterkamen. „Christoph 14“ setzte zwei Bergretter mit der Winde ab, die das Duo sicherten, so dass sie der Heli mit der Winde aufnehmen und ausfliegen konnte. Am Freitagabend (26. April) ging gegen 18.30 Uhr ein Notruf aus dem Rinnkendlsteig ein, wo drei 41, 43, und 45 Jahre alte Männer aus Baden-Württemberg wegen des Altschnees im Abstieg blockiert nicht mehr weiterkamen. „Christoph 14“ und die Bergwacht sicherten das Trio und flogen es mit der Winde aus. Am Donnerstagabend (25. April) gegen 21 Uhr musste die Bergwacht per Notruf gemeldete Lichtquellen in der Schönauer Rinne an der Jennerwiese abklären. Am 6. April rückten Bergwacht und Wasserwacht kurz nach 16 Uhr zur Suche nach einem vermissten 62-Jährigen an der Eiskapelle aus, der dann aber rasch wieder auftauchte. Am 2. April ging kurz nach 15 Uhr ein 28-jähriger Asiate ab, der sich von seiner Mutter getrennt hatte und auf den Jenner-Gipfel wollte, aber wieder auftauchte, bevor eine größere Suchaktion startete. Am 1. April brauchte gegen 10.30 Uhr ein Mann an der Jenner-Bergstation eine telefonische Beratung zum weiteren Abstieg, der eigentlich mit der Bahn ins Tal fahren wollte, die sturmbedingt aber nicht in Betrieb war. Am 29. März meldeten sich kurz nach 18 Uhr eine am Bein verletzte 22-jährige Frau und ein unverletzter 21-jähriger Mann über Notruf, da sie sich wegen des Altschnees am Kehlstein verstiegen hatten und auf einem steilen Schneefeld nicht mehr weiterkamen. „Christoph 14“ und die Bergwacht retteten die Urlauber aus Niedersachsen mit der Winde, die anschließend selbst zu ihrer Unterkunft zurückfahren konnten.