Bergwacht Ramsau & „Christoph 14“ retten verstiegenes junges Pärchen aus absturzgefährlicher Felsrinne am Watzmann-Zirbeneck
RAMSAUER FORST – Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben am Sonntagnachmittag ein junges Pärchen aus einer absturzgefährlichen Rinne unterhalb des Zirbenecks (1.756 Meter) auf der Südwestseite des Watzmanns gerettet. Die 18-jährige Frau und der fast 18-jährige Mann aus dem Landkreis wollten von der Grieshütte aus über eine zunehmend steilere Rinne aufsteigen, konnte aber nicht mehr wie ursprünglich geplant seitlich herausqueren und auch nicht weiter nach oben durch die senkrechte Felswand, weshalb sie kurz nach 14 Uhr bei der Leitstelle Traunstein einen Notruf absetzten.
Im Rückruf des Einsatzleiters stellte sich die brenzlige Lage der jungen Leute sehr dramatisch dar: Sie klammerten sich mit letzter Kraft oberhalb eine rund 50 Meter tiefen Absturzstrecke fest und konnten weder vor noch zurück. Die Leitstelle konnte das Handy in rund 1.400 Metern oberhalb der Grieshütte orten, wobei dann alles sehr schnell ging: Der Einsatzleiter ließ neben dem Heli weitere Einsatzkräfte für eine Wandrettung nachalarmieren, wobei fünf Bergretter mit umfangreichem Material per Pinzgauer zur Grieshütte fuhren, dort wegen der schlechten Netz-Abdeckung ein Funk-Gateway aufbauten und sich dann bereitmachten, gegebenenfalls zur Ünterstützung weiter aufzusteigen. „Christoph 14“ nahm an der Bergrettungswache zwei Bergretter auf und setzte sie per Winde oberhalb des Duos ab, wo sie einen Standplatz aufbauten, sich beide ein kurzes Stück in die Rinne abseilten und die Verstiegenen zunächst sicherten, bevor ein Retter mit beiden Verstiegenen weiter am Seil so weit abgelassen wurde, dass alle Drei aus der Rinne herausqueren konnten. Der zweite Retter stieg per Prusik-Knoten wieder am Seil auf, baute den Standplatz ab, querte ebenfalls aus der Rinne und ging dann zu seinem Kameraden und den beiden Geretteten.
„Christoph 14“ holte zunächst einen Bergretter und einen Verstiegenen mit der Winde ab und flog sie zur Grieshütte, von wo aus es per Pinzgauer weiter ins Tal ging; in einem zweiten Anflug holte der Heli den zweiten Retter und den zweiten Verstiegenen ab und flog sie direkt ins Tal zur Rettungswache. Eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm die 18-jährige und den 17-Jährigen, die sich beim Festklammern Schürfwunden am Knie und am Ellenbogen zugezogen hatten und brachte sie zur Wundversorgung in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Da „Christoph 14“ direkt weiter zu einem Folgeeinsatz fliegen sollte, tankte die nachalarmierte Bergwacht Berchtesgaden den Heli in Schneewinkl mit ihrem Kerosinanhänger wieder auf. Elf Bergretter aus Ramsau und Berchtesgaden waren bis 16.45 Uhr gefordert.