Bergwacht rettet unverletzten 55-Jährigen wegen des vielen Altschnees aus Rinne am Blausteig
SCHNEIZLREUTH/KARLSTEINER FORST – Ein unverletzter 55-jähriger Wanderer aus dem Landkreis Dachau ist am Mittwochnachmittag am Blausteig zwischen der Zwiesel- und der Kohleralm in einer Rinne aufgrund des noch vielen Altschnees nicht mehr weitergekommen, weshalb er gegen 16 Uhr einen Notruf absetzte. Da der in Bergnot Geratene keinen Handy-Akku mehr hatte und unter einem Baum stand und aus der Luft nicht zu sehen war, waren neben dem Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ 16 Bergretter vier Stunden im Gelände unterwegs, um den Mann zu suchen und ins Tal zu bringen.
Im Notruf hatte der Verstiegene angegeben, dass er zwischen der Zwieselalm und dem Parkplatz am Jochberg wegen des Schnees nicht mehr weiterkommen würde. Weder Handy-Ortung noch Rückruf waren möglich, da der 55-Jährige keinen Akku mehr hatte. Die Heli-Besatzung konnte den Mann aus der Luft nicht entdecken und suchte das gesamte Gelände auf der Südseite des Zwiesels und des Gamsknogels ab. Gleichzeitig machte sich eine Fußmannschaft vom Jochbergparkplatz aus auf die Suche; die Straße war wegen des Schnees an vielen Stellen nicht befahrbar, weshalb weitere Einsatzkräfte ein All-Terrain-Vehicle (ATV) mit Raupen nachbrachten. Der Heli flog weitere Einsatzkräfte aus der Hochstaufen-Kaserne zur Zwieselalm, die von dort aus die Suche aufnahmen. Wegen des weitläufigen Geländes, des ungenauen Meldebildes und der einsetzenden Dunkelheit ließ der Einsatzleiter neben den Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger, die Bergwacht Inzell zur Suche zwischen Staufenstube und Kohleralm, den Technikbus mit Drohne und einen nachtflugtauglichen Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera nachalarmieren.
Gegen 18 Uhr konnte dann eine Fußmannschaft am Blausteig zwischen Zwiesel- und Kohleralm Ruf- und dann Sichtkontakt zu dem 55-Jährigen herstellen – der Mann war direkt am Steig, traute sich aber die dortige Rinne wegen des Altschnees nicht zu queren. Der Heli setzte eine Luftretterin an der Einsatzstelle ab, musste dann aber wegen der Dunkelheit und des knappen Treibstoffs nach Traunstein zurück. Die Fußmannschaft brachte den Unverletzten über den Blausteig zur Zwieselalm zurück und stieg dann über den Mulisteig mit ihm zur Forststraße ab, wo ihn die ATV-Besatzung abholte und zum Jochbergparkplatz fuhr. Der Mann war fit genug, dass er selbst mit dem Auto nach Hause fahren konnte. 16 Bergretter waren bis 20 Uhr gefordert; drei weitere in Bereitschaft. Kurz zuvor ging noch eine Lichtzeichen-Alarmierung aus dem Gebiet des Goldtropfsteigs am Hochstaufen ein, wobei aber niemand in Not war.
Weitere Erschöpfte und Verletzte am Seeleinsee, am Signalkopf und auf der Reiter Alpe
Am Mittwochabend gegen 21.15 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden mit dem Motorschlitten zur Priesbergalm ausrücken und einen erschöpften einheimischen Skitourengeher abholen, der bereits zwölf Stunden unterwegs gewesen war und dann vom Hüttenwart der Seeleinsee-Diensthütte gefunden und ins Tal begleitet wurde. Am Dienstagnachmittag brauchte ein 46-jähriger Italiener am Signalkopf im östlichen Lattengebirge Hilfe, da er sich knapp unterhalb des Gipfels das Knie verdreht hatte. Einen Abtransport per Heli wollte der Mann nicht, wobei er es dann schaffte, in Begleitung von zwei Ersthelfern aus eigener Kraft abzusteigen. Die Ersthelfer brachten ihn zum Reichenhaller Bahnhof zurück, so dass er mit dem Zug zu seinem Wohnort nach München zurückfahren konnte. Am Donnerstagvormittag brauchte ein 25-jähriger Soldat mit einer Schulter-Verletzung nach einem Skisturz am Hochplateau der Reiter Alpe medizinische Hilfe. Das Personal brachte den Mann mit dem Motorschlitten zum Hubschrauber-Landeplatz am Lenzenkaser – „Christoph 14“ holte den Verletzten ab und flog ihn zur Kreisklinik Bad Reichenhall.