BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die anhaltend hochsommerlichen Temperaturen und die vielen Bergsteiger und Wanderer in der Region haben die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden vor allem während der vergangenen Tage intensiv gefordert: Insgesamt wurden sie im August schon zu 26 Einsätzen in den Berchtesgadener Alpen alarmiert, darunter allein fünf Notfälle an drei Tagen in der Watzmann-Ostwand.
Schwere Beinverletzung am Jenner-Krautkaser
Am Donnerstagabend (18. August) brauchte kurz nach 19 Uhr eine 45-jährige Tschechin notärztliche Hilfe, die sich am Jenner-Krautkaser knapp unterhalb der Bergstation schwer am Bein verletzt hatte. Die Bergretter mussten die Einsatzstelle erst suchen, versorgten die Urlauberin dann zusammen mit dem Schellenberger Bergwacht-Notarzt, brachten sie mit der Rad-Trage zum Rettungsfahrzeug und übergaben sie an der Bergrettungswache an die Rettungswagen-Besatzung des Teisendorfer Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte.
Schulter-Verletzung in der Ostwand – Handverletzung auf dem Weg zum Hohen Brett
Am Mittwochnachmittag (17. August) musste die Bergwacht kurz nach 16.30 Uhr zur Grünsteinhütte ausrücken und ein intern erkranktes neunjähriges Mädchen aus dem Salzburger Flachgau mit dem Rettungsfahrzeug ins Tal bringen, das dann von den Angehörigen mitgenommen wurde. Gleichzeitig war eine weitere Mannschaft in der unteren Watzmann-Ostwand gefordert, wo sich ein 55-jähriger Kärntner die Schulter ausgekugelt hatte. Nachdem gegen 15.45 Uhr der Notruf eingegangen war, flog die Besatzung von „Christoph 14“ mit zwei Bergrettern in die Ostwand und setzte sie mit der Winde ab, so dass sie vor Ort einen Standplatz bauen und den Patienten sichern konnten, damit ihn der danach eingeflogene Notarzt gut versorgen konnte, bevors im Rettungssitz mit der Winde in den Heli und weiter zum Schneewinkl-Landeplatz ging, wo eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes den Österreicher übernahm und zur Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Bereits am Mittag hatte sich kurz nach 12 Uhr eine 59-jährige Frau aus dem Landkreis Traunstein auf dem Weg vom Hohen Göll zum Hohen Brett an der Hand verletzt; „Christoph 14“ setzte Notarzt und Bergretter per Winde am Unfallort ab und flog die versorgte Patientin dann später zur Kreisklinik Bad Reichenhall.
Verstiegene Tschechen sitzen in der oberen Watzmann-Ostwand fest
Am Dienstagabend (16. August) brauchten gegen 21 Uhr bei einsetzender Dunkelheit zwei in der oberen Watzmann-Ostwand verstiegene Tschechen die Berchtesgadener Bergwacht: Die beiden 22 und 29 Jahre alten Männer waren weit abseits der bekannten Routen; als einer der Beiden dann noch rund sieben Meter ins Seil stürzte und sich leicht an der Hand verletzte, war endgültig Schluss. Die Besatzung des Außerferner Notarzthubschraubers „RK2“ war nach einem vorherigen Einsatz gerade wieder einsatzklar in München-Harlaching und flog auf Anforderung des Bergwacht-Einsatzleiters weiter in die Schönau, wo sie einen heimischen Bergretter aufnahm und dann per Nachtsichtgerät die Einsatzstelle in der Ostwand suchte und fand, dort zwei Retter absetzte, die das Duo sicherten, so dass es per Winde aufgenommen und ausgeflogen werden konnte. Bereits am Nachmittag gegen 14.45 Uhr brauchte ein Erschöpfter am Jenner-Krautkaser die Bergwacht, der dann aber doch ohne Hilfe der Einsatzkräfte ins Tal kam.
Schwere Fußverletzung in den Göllsanden
Am Montagmittag (15. August) gegen 12 Uhr ging ein Notruf aus den Göllsanden ein, wo eine 53-Jährige aus der Nähe von München mit einer schweren Fußverletzung notärztliche Hilfe brauchte. „Christoph 14“ setzte Notärztin und Bergretter an der Unfallstelle ab, die die schwer Verletzte versorgten, so dass sie mit der Winde aufgenommen und dann zum Klinikum Traunstein geflogen werden konnte.
Am Sonntag gleich drei Einsätze in der Ostwand
Am Sonntagabend (14. August) gegen 19.50 Uhr forderte ein unverletzter 32-Jähriger aus Hessen die Bergwacht an, da er an der Rampe in der Watzmann-Ostwand blockiert nicht mehr weiterkam. Die Besatzung eine Polizeihubschraubers flog mit zwei Berchtesgadener Bergrettern zur Einsatzstelle und rettete den Bergsteiger im letzten Tageslicht per Winde aus der Wand. Bereits gegen 15.40 Uhr hatten sich zwei Paare aus München in der Ostwand im Bereich der Gipfelschlucht verstiegen. „Christoph 14“ flog vier Bergretter in die Wand, die die beiden Frauen und die beiden Männer wegen Steinschlag-Gefahr gesichert zu einem besseren Aufnahme-Punkt brachten, wo sie dann mit der Winde aufgenommen und nach Kühroint und Schneewinkl ausgeflogen werden konnten. Gegen 14.40 Uhr war ein Notruf vom Kehlstein-Gipfel eingegangen, wo ein Erschöpfter Hilfe brauchte, der dann aber doch ohne die Bergwacht weiterkam. Gegen 8.30 Uhr wurde über Notruf ein vermeintlicher Gleitschirm-Unfall im Göll-Ennstal gemeldet, der sich bei der Nachforschung dann als Luftballons entpuppte. Gegen 7.30 Uhr war eine 52-jährige Südtirolerin am Beginn der Rampe in der Watzmann-Ostwand rund 20 Meter ohne Seil abgestürzt. Die Mitglieder ihrer Gruppe leisteten Erste Hilfe und setzten einen Notruf ab. „Christoph 14“ setzte zwei Bergretter an der Unfallstelle ab, die die Verletzte sicherten und versorgten, so dass sie der Heli dann mit der maximal möglichen Windenlänge von 90 Metern aufnehmen und ausfliegen konnte; die Frau wurde dann weiter zum Klinikum Traunstein geflogen.
Bewusstlos an der Jenner-Bergstation
Am Samstagabend (13. August) ging kurz nach 21 Uhr ein Notruf von der Wasseralm in der Röth ein, wo ein Bergsteiger vermisst wurde, der dann von zwei Mitarbeitern der Hütte gesucht wurde und unverletzt wieder auftauchte. Kurz nach 12 Uhr brauchte an der Jenner-Bergstation eine gestürzte und bewusstlose 60-jährige Urlauberin aus Hessen notärztliche Hilfe. Die Berchtesgadener Bergwacht versorgte die Frau zusammen mit der Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“, fuhr die dann mit der Jennerbahn ins Tal, wo sie eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte.
Am späten Mittwochnachmittag (10. August) gegen 17.30 Uhr war die Bergwacht an der Jenner-Königsbachalm gefordert, wo eine gestürzte Urlauberin aus Baden-Württemberg wegen einer Knieverletzung nicht mehr absteigen konnte. Die Einsatzkräfte versorgten die Frau und fuhren sie ins Tal. Am Dienstagabend (9. August) gegen 19 Uhr musste die Besatzung des Glemmtaler Notarzthubschraubers „Martin 6“ einen Patienten von der Wasseralm in der Röth ausfliegen.
Am Sonntag (7. August) gegen 17.20 Uhr musste der Bergwacht-Einsatzleiter zwei Bergsteigern weiterhelfen, die über das Notruf-Telefon an der Seeleinsee-Diensthütte angerufen hatten und eine Auskunft zum richtigen Weg brauchten. Am Morgen gegen 8.30 Uhr war bereits ein Notruf vom Kärlingerhaus am Funtensee eingegangen, wo ein 19-Jähriger nicht mehr absteigen konnte, den die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ dann abholte und ausflog. Am Abend brauchte dann ein Bergsteiger Hilfe, der mit einer Kopfverletzung an der Wasseralm angekommen war und durch Ersthelfer, darunter eine Ärztin, versorgt wurde. Die Retter flogen den Patienten dann am nächsten Tag aus, als sich die Wolken so weit lichteten, dass die Alm wieder per Heli erreichbar war.
Am Freitag (5. August) musste die Bergwacht gegen 22.20 Uhr unklare Lichtquellen in Bischofswiesen abklären, wobei aber kein Notfall vorlag. Gegen 14 Uhr brauchte an der Grünsteinhütte ein 46-jähriger Urlauber aus Brandenburg Hilfe, da er sich zuvor im Klettersteig am Knie verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte ihn und fuhr ihn per Fahrzeug ins Tal. Am Donnerstag (4. August) waren gegen 21.40 Uhr zwei unverletzte Kletterer nach einer absolvierten Route in der Göll-Westwand im Abstieg über den Jagerwieselsteig bei Dunkelheit in Bergnot geraten. Sechs Bergretter stiegen zu Fuß auf, fanden den Mann und die Frau und führten sie ins Tal, wobei der Einsatz um 1.40 Uhr beendet war. Am Mittwoch (3. August) musste die Bergwacht kurz nach 16 Uhr wieder auf die Kehlstein-Nordseite ausrücken, wo sich eine 34-jährige Niederländerin und ihr 27-jähriger Begleiter verstiegen hatten. Die Einsatzkräfte konnten das unverletzte Duo orten und ins Tal führen.
Im Königssee-Ostufer verstiegen – auf dem Weg zum Obersee am Fuß verletzt – Pfählungsverletzung am Jenner
Am Dienstagabend (2. August) brauchte kurz nach 17.30 Uhr eine 23-jährige Urlauberin aus Hessen die Hilfe von Bergwacht und Wasserwacht, da sie sich auf Weg zwischen Salet und dem Obersee am Fuß verletzt hatte und noch selbst bis Salet gehumpelt war, wo dann die Schifffahrt einen Notruf absetzte. Die Retter versorgten sie und brachten sie per Rettungsboot zur Seelände, wo sie eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Bereits gegen 16.30 Uhr war ein Notruf aus dem steilen Königssee-Ostufer eingegangen, wo sich zwischen Kessel und Salet ein 28-jähriger Schweizer und seine 22-jährige Begleiterin verstiegen hatten. Bergwacht und Wasserwacht orteten das unverletzte Duo vom Boot aus, stiegen rund 20 Höhenmeter durch den Hang auf und seilten beide aufs Boot ab, mit dem es dann zurück zur Seelände ging. Am Vormittag war die Bergwacht bereits im Jenner-Königsbachalm-Gebiet gefordert, wo kurz nach 9 Uhr eine 25-jährige Urlauberin aus Baden-Württemberg mit einer durch einen Holzsplitter verursachten Pfählungsverletzung im Gesäß medizinische Hilfe brauchte. Die Bergretter versorgten die junge Frau und fuhren sie ins Tal zur Bergrettungswache, wo sie dann die Krankenwagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes zum Weitertransport in die Kreisklinik Bad Reichenhall übernahm.