Blutspendedienst des Roten Kreuzes kommt wieder nach Anger, Freilassing, Teisendorf und Bad Reichenhall
ANGER/FREILASSING/TEISENDORF/BAD REICHENHALL (ml) – Der Blutspendedienst des Salzburger Roten Kreuzes kommt am kommenden Freitag, den 26. Januar wieder von 16 bis 20 Uhr in die Grundschule Aufham. Drei weitere Termine finden jeweils von 15 bis 20 Uhr am Donnerstag, den 15. Februar im Freilassinger Rathaussaal, am Donnerstag, den 7. März in der Grund- und Mittelschule Teisendorf und am Mittwoch, den 13. März im Reichenhaller Pfarrheim Sankt Zeno statt.
Seit über 70 Jahren grenzüberschreitender Blutspendedienst
Blut spenden kann jeder gesunde Mensch zwischen dem 18. und einen Tag vor seinem 70. Geburtstag; Erstspender bis zum Alter von 64 Jahren. Der Blutspendedienst des Salzburger Roten Kreuzes und die Ehrenamtlichen der heimischen Bereitschaften des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) kümmern sich gemeinsam seit 1953 im inneren Berchtesgadener Land und seit 2022 um alle Blutspende-Termine im Berchtesgadener Land. Grund für die Ausweitung auf den gesamten Landkreis war, dass das Rote Kreuz die Termine durch die sehr kurzen Anfahrstrecken der Salzburger Teams wesentlich effizienter durchführen kann als von München aus und dass das gespendete Blut am Standort Salzburg ohnehin auch wieder den Landkreis-Bürgern zur Verfügung steht, wenn sie im Notfall mit dem Roten Kreuz in Salzburger Kliniken kommen, dort behandelt werden oder in den grenznahen bayerischen Kliniken rasch eine Konserve aus dem nahen Salzburg benötigt wird.
Seit mittlerweile über 70 Jahren hat sich der grenzenlose Blutspendedienst in Berchtesgaden schon bewährt, der einerseits ein paar Wochen vor der Gründung des Blutspendedienstes in Regensburg der erste ehrenamtlich geleistete Blutspendedienst in ganz Bayern war und der einzige ist, der über die Grenzen hinweg von zwei nationalen Rotkreuz-Verbänden gemeinsam betrieben wird. Seit am 9. September 1953 unter Federführung des damaligen BRK-Kreiskolonnenführers Toni Leitner und des Arztes Dr. Hans Wolfgang Roth die ersten 64 Blutentnahmen im Krankenhaus Berchtesgaden durchgeführt wurden, betreut der Salzburger Blutspendedienst den inneren Landkreis im Berchtesgadener Land mit einer überdurchschnittlich hohen Spendenbereitschaft erfolgreich und zuverlässig mit.
Schwerer Verkehrsunfall mit sieben Toten & 18 Verletzten in der Locksteinstraße
Als am 4. September 1953 das Konzept zur Gründung des Blutspendedienstes Berchtesgaden von Leitner und Roth im Berchtesgadener Anzeiger veröffentlicht wurde, ereignete sich noch am selben Tag ein schwerer Verkehrsunfall in der Locksteinstraße, bei dem insgesamt sieben Menschen starben und 18 teils schwer verletzt wurden. Das damals dringend benötige Blut kam aus Salzburg, was die Notwendigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hautnah untermauerte. Die nächsten Blutbanken auf deutschem Boden wären in München und Regensburg gewesen und waren zu dieser Zeit noch hinsichtlich ihrer Kapazitäten stark eingeschränkt. Komplizierte Regelungen zur Devisenbewirtschaftung machten aber erhebliche Schwierigkeiten bei der Bezahlung der gelieferten Konserven, außerdem verfügte die Salzburger Blutzentrale auch nur über eine begrenzte Zahl an Konserven. So lag es nahe, die Salzburger Blutzentrale direkt durch Blutspenden wieder zu bedienen.
Seit über 70 Jahren fließt deshalb auch Berchtesgadener Blut in die Salzburger Blutzentrale, um dort in weiterbehandelter Form für Notfälle diesseits und jenseits der salzburgerisch-bayerischen Grenze zur Verfügung zu stehen. „So hat sich im Berchtesgadener-Salzburger Raum über Jahrzehnte hinweg eine gelebte Tradition entwickelt und erhalten, die weltweit eine Besonderheit darstellt. Ein Stück EUREGIO, vorgelebt, lange bevor das Wort überhaupt existierte!“, freut sich BRK-Altkreisgeschäftsführer Edi Schmid, der seit Jahrzehnten die ehrenamtlichen Blutspende-Helfer der BRK-Bereitschaften im Landkreis koordiniert.
Das Rote Kreuz bittet alle Blutspender und motivierte Erstspender, zu den angekündigten Terminen zu kommen. „Schon eine Stunde investierte Zeit genügt, um das Leben eines anderen Menschen zu retten. Wenn jeder etwas gibt, ist auch im Notfall für jeden etwas da!“, erklärt BRK-Chefarzt Dr. Franz Leipfinger, der auf die jungen Leute hofft, da jährlich in Deutschland rund 100.000 regelmäßige Blutspender aus Alters- oder Gesundheitsgründen ausscheiden. Bayernweit werden täglich im Schnitt 2.000, bundesweit 15.000 und weltweit über 300.000 Blutkonserven für Patienten gebraucht, wobei mit den Bestandteilen einer Konserve bis zu drei Menschen geholfen werden kann. Rund 19 Prozent werden zur Behandlung von Krebskranken, jeweils 16 Prozent für Herz sowie für Magen- und Darmerkrankungen und zwölf Prozent für Unfallopfer verwendet. Eine Statistik zeigt, dass 80 Prozent der Deutschen einmal im Leben auf eine Blutkonserve angewiesen sind, aber nur zwei bis drei Prozent der Menschen tatsächlich regelmäßig ihr Blut spenden.