Brennende führerlose Geister-Lokomotive wird in Freilassing durch Prellbock gestoppt
FREILASSING – Eine fahrende, brennende und führerlose Geister-Diesel-Lokomotive (711 119, Instandhaltungsfahrzeuge für Oberleitungsanlagen) hat in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf der Bahnstrecke München-Freilassing ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehren Ainring, Bad Reichenhall, Freilassing, Teisendorf und Weildorf gefordert, die zusammen mit der Bahn durch geschickte Weichenstellung und ihren Lösch-Einsatz kurz vor der Landesgrenze bei Freilassing verhindern konnten, dass Menschen ernsthaft in Gefahr geraten oder an die Gleise angrenzende Gebäude beschädigt werden. Das Rote Kreuz sicherte die Löscharbeiten an der Bahn-Baumaschine mit Notarzt, zwei Rettungswagen und dem Einsatzleiter Rettungsdienst ab, musste aber keine Verletzten versorgen.
Das Schienenfahrzeug war zunächst gegen 3 Uhr in der Früh auf freier Strecke bei Straß im Ainringer Gemeindegebiet gemeldet worden. Kurz bevor die ersten Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten beginnen konnten, fing das mittlerweile unbesetzte brennende Instandsetzungsfahrzeug auf dem leichten Gefälle selbständig zu fahren an und verschwand in Richtung des Freilassinger Bahnhofs, woraufhin die Einsatzkräfte die Verfolgung der mittlerweile mit hoher Geschwindigkeit fahrenden Geister-Lok aufnahmen; der bereits eingetroffene Notfallmanager der Deutschen Bahn reagierte umgehend und setzte intern eine Meldung ab, dass ein unkontrolliertes Schienenfahrzeug Richtung Bahnhof Freilassing unterwegs ist. Durch geschickte Weichenstellung gelang es, die Geister-Lok auf ein Gleis östlich des Bahnhofs umzuleiten, wo sie durch den Einschlag an einem Prellbock gebremst und schließlich auch unmittelbar nach der Überführung über die B20 am Sportpark an der Zollhäuslstraße gestoppt wurde.
Die Feuerwehr konnte die Lok aufgrund der beidseitigen hohen Lärmschutzwände zunächst nur über eine Fußgänger-Treppe und -Türe erreichen und errichtete unter anderem vom südwestlich angrenzenden Hammerauer Mühlbach aus eine Schlauchleitung zur Löschwasser-Versorgung, mit der sie auf der durch den Notfallmanager gesperrten Bahnstrecke die Brandbekämpfung aufnehmen konnte. Nachdem die Oberleitung freigeschaltet und auch geerdet war, waren auch gezieltere Löschmaßnahmen möglich, die nach einiger Zeit erfolgreich waren. Auf der nordöstlichen Seite brachten die Einsatzkräfte eine Drehleiter in Stellung, mit der sie über die Lärmschutzwand hinweg die Atemschutz-Geräteträger am Boden beim Löschen unterstützen konnten, wobei sie zuvor ein versperrtes Tor zum an die Bahnstrecke angrenzenden Lagerplatz aufflexen mussten.
Der kuriose Einsatz dauerte bis 9 Uhr in der Früh und endete Dank der guten Zusammenarbeit aller Organisationen ohne Verletzte. Beteiligt waren neben den Feuerwehren aus Ainring, Bad Reichenhall (Abrollbehälter Einsatzleitung), Freilassing, Teisendorf und Weildorf die Kreisbrandinspektion, der Bahn-Notfallmanager, der Fachberater des Technischen Hilfswerks (THW), mehrere Streifen der Bundes- und der Landespolizei sowie das Rote Kreuz mit zwei Rettungswagen aus Teisendorf und Freilassing, dem Freilassinger Notarzt und dem Einsatzleiter Rettungsdienst.