BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Freilassing-Ainring braucht zeitnah kräftige Finanzspritze für zwei neue Fahrzeuge und einheitliche Einsatzkleidung
Ehrenamtliche wünschen sich kostenlose Nutzung des während ihrer Dienstabende weitgehend leeren Klinik-Parkplatzes
FREILASSING (ml) – Die BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Freilassing-Ainring hat bei ihrer Jahreshauptversammlung auf ein verhältnismäßig ruhiges Jahr 2023 mit leicht rückläufigen Notfall-Zahlen, weniger intensiven Einsätzen und ohne größere Schadenslagen zurückgeblickt, wobei dennoch 2.843 unentgeltlich von den Ehrenamtlichen geleistete Stunden zusammenkamen, denen aktuell aufgrund kurzfristig anstehender und nicht aufschiebbarer Investitionen finanziell der Schuh drückt: Da die Wasserwacht Bayern eine landesweit einheitliche Einsatzkleidung vorschreibt und die Ehrenamtlichen nicht mehr zu Lehrgängen zulässt, wenn sie in einem anderen Design gekleidet sind, braucht die Ortsgruppe kurzfristig rund 7.000 Euro, die nicht durch Förderungen refinanziert werden. Auch das in die Jahre gekommene Einsatzfahrzeug wird innerhalb der nächsten zwölf Monate planmäßig ausgetauscht, wobei nach wie vor die oberbayernweite Vorgabe gilt, dass jede mobile Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) zehn Prozent der Kosten für eine organisationsinterne Umlage aus eigenen Mitteln selbst beisteuern muss, mit der dann wieder andere Wasserwachten bezuschusst werden, die selbst weniger staatliche Investitionen bekommen. Auch das zweite Fahrzeug, ein gebrauchter Kleinbus des Betreuten Fahrdienstes, den die BRK-Wasserwacht 2010 mit eigenem Geld gekauft, umgebaut und betrieben hat, erreicht nun nach jahrelanger Nutzung das Ende seiner Lebensdauer und muss bald ausgetauscht werden. „Ohne die Unterstützung heimischer Firmen und der Bevölkerung kommen wir hier nicht weit“, erklärt der Vorsitzende Michael Armstorfer, der mit seinem Technischen Leiter Florian Graf und Jugendleiterin Barbara Leder von den vielfältigen Leistungen seiner motivierten Mannschaft berichtete.
Ehrenamtliche wollen kostenlos an der Klinik parken
Wasserwacht-Urgestein Gerhard Bankosegger sagte bei der Jahreshauptversammlung im BRK-Haus, was sich viele seiner Kameraden nur denken, was aber alle das ganze Jahr über stetig bedrückt, wenn sie in der stark frequentierten Vinzentiusstraße keinen freien Parkplatz mehr finden, unter Zeitdruck stehen und sich Sorgen machen müssen, einen Strafzettel zu bekommen, wenn sie im Halteverbot stehen: „Eigentlich wäre es fair, wenn wir als ehrenamtliche Einsatzkräfte während unserer Ausbildungs- und Dienstabende am Mittwoch ab 19 Uhr kostenlos den ohnehin zu dieser Zeit weitgehend leeren Parkplatz an der angrenzenden Klinik nutzen könnten; vielleicht kann uns die Stadt Freilassing ja entgegenkommen?“ Freilassings zweiter Bürgermeister Josef Kapik (CSU), der als Ehrengast anwesend war, zeigte sich verständnisvoll und versprach, das Thema gleich in der nächsten Stadtratsitzung in der folgenden Woche anzusprechen.
Wunsch nach günstigerem Badylon-Eintritt
Die durch die gesunkenen Einsatzzahlen gewonnene Zeit haben die Ehrenamtlichen sinnvoll für Wartungsarbeiten und ihre Beschaffungsplanung genutzt, aber auch um die Qualität ihrer Ausbildungen zu optimieren und an möglichst vielen öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen, um dort um neue Aktive und Förderer zu werben, darunter Jubiläen befreundeter Einsatzorganisationen und der Stadt Freilassing, Ferienprogramme, ein Tag der offenen Tür und ein Infostand auf der Maiwiesn. Armstorfer und sein Team freuen sich, dass sie die Schwimmkurse nach der Pandemie wieder in gewohnter Anzahl und Qualität anbieten und unterbrechungsfrei durchführen können und damit wichtige Präventionsarbeit gegen den Ertrinkungstod leisten, wobei er speziell der Stadt Freilassing und dem Badylon-Team dankte, dass das Bad bei stets konstanter Wasser-Temperatur für Training und Ausbildung verfügbar ist, was auch notwendig sei, um ganzjährig mit einer fitten Mannschaft die Sicherheit auf den Gewässern zu gewährleisten. Der Ortsgruppenchef äußerte abschließend den Wunsch nach vergünstigten Eintrittspreisen für das Training der aktiven Lebensretter: „Denn wir machen unser Ehrenamt zwar gratis, aber nicht umsonst!“
Zur Ortsgruppe gehören aktuell 184 Frauen, Männer und Kinder, darunter 20 aktive Einsatzkräfte, die mit der mobilen SEG auch zu Notfällen am und im Gewässer ausrücken. 63 Kinder haben 2023 in sechs Kursen bei der Wasserwacht das Schwimmen gelernt, wobei die Ortsgruppe das ganze Jahr über diverse Abzeichen abgenommen hat, darunter 121 Seepferdchen, 35 Seeräuber, 41 Schwimmabzeichen in Bronze, 22 in Silber und sechs in Gold sowie sieben Rettungsschwimmabzeichen in Bronze und acht in Silber. Bei den Wachdiensten in den Freibädern Ainring und Freilassing kamen 81 Stunden zusammen, wobei die Ehrenamtlichen bei kleineren und größeren Notfällen gefordert waren. Fünf Aktive haben sich zum Truppführer weiterqualifiziert, ein Mitglied hat die Ausbildung zum Sanitäter und ein weiteres Mitglied die Ausbildung zum Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst absolviert. Die SEG war viermal im Einsatz; darüber hinaus kümmerte sich die Wasserwacht um den Hausnotruf Hintergrunddienst für rund 200 Leute in Ainring, Freilassing und Saaldorf-Surheim und rückte ebenfalls viermal zu Hilfeleistungen aus.
Die Jungen von heute sind die Einsatzkräfte von morgen
Mit ihren Kinder- und Jugendgruppen versucht die BRK-Wasserwacht präventiv den Ertrinkungstod durch Schwimmtraining zu verhindern, dem Nachwuchs bei Ausbildungen vor allem spielerisch die Freude am Ehrenamt im Wasserrettungsdienst zu vermitteln und ihren Teamgeist zu stärken, damit sie an einem Strang ziehen und später auch schwierige Probleme im Einsatz gemeinsam lösen können. Jugendleiterin Babara Leder zieht nach elf Jahren im Amt ein positives Resümee, achtet stets darauf, dass der Spaß nicht zu kurz kommt und ist froh, dass nach den Pandemie-Rückschlägen wieder alles wie früher ist: Die 14 Buben und Mädchen kamen 2023 mit durchschnittlich elf Teilnehmern bei 23 Ausbildungen zur erweiterten Erste Hilfe und 13 Schwimm- und Rettungschwimmtrainings entsprechend der Trau-Dich- und Junior-Wasserretter-Kurse zusammen und übten unter fachkundiger Anleitung der aktiven Einsatzkräfte den Einsatz mit Hilfsmitteln wie Schienen, Eisrettungsschlitten, Rettungsgurt, Baywatch-Boje und Tragen sowie die Wiederbelebung Ertrunkener und leisteten dabei insgesamt 405 ehrenamtliche Stunden.
Höhepunkt war die Absicherung der 230 Schwimmer des Feldkirchener Triathlons, bei dem die Jugendlichen die 14 Erwachsenen aktiv unterstützen und zeigen durften, was sie gelernt haben. Zur Belohnung gabs zum Jahresende neben dem traditionellen Plätzchen-Backen auch eine Weihnachtsfeier mit Wasserspielen im Badylon. „Eure Wasserwacht und speziell ich als Jugendleiterin sind sehr stolz auf Euch! Ihr arbeitet effektiv mit viel Freude, Ehrgeiz und eigenen Ideen mit. Wir freuen uns, dass Ihr immer noch bei uns seid, denn Ihr seid die Einsatzkräfte von morgen!“, lobte Leder, die zugleich ihren Ausbildern und den Eltern für ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit dankte: „Wir werden versuchen, aus unserer Jugend verantwortungsbewusste, sportliche und engagierte junge Menschen zu machen!“
Lob & Dank für freundschaftliche Zusammenarbeit
Alle Feuerwehren im Zuständigkeitsbereich demonstrierten mit der Anwesenheit ihrer Repräsentanten als Ehrengäste, wie sehr sie die freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Freilassinger Wasserwacht wertschätzen, wobei Ainrings Kommandant Martin Waldhutter insbesondere die wichtige Präventionsarbeit lobte: „Ihr seid mit Eurer Schwimmausbildung die einzige Rettungsorganisation, die ihre Einsatzzahlen so direkt beeinflussen kann; gut dass wir Euch haben, Ihr unsere Kinder zu guten Schwimmern ausbildet und so schlimme Ertrinkungsunfälle verhindert!“ Stellvertretend für alle Bürger der Stadt Freilassing und der Gemeinden Ainring und Saaldorf-Surheim dankte Freilassings zweiter Bürgermeister Josef Kapik der Wasserwacht für ihr unverzichtbares gesellschaftliches Engagement, das immer wieder Leben retten hilft.
Bildtext:
Ortsgruppenvorsitzender Michael Armstorfer (links) und Kreis-Wasserwacht-Chefin Sabrina Schauer (rechts) zeichneten (von links) Tobias Krinke (20 Jahre), Gerhard Bankosegger (45), die Brüder Benno & Johann Kuchlbauer (45) und Wasserwacht-Urgestein Gerhard Kriwan (50) für jahrzehntelanges Ehrenamt in der Schwimm- und Einsatzkräfte-Ausbildung, im Training und Vorsorgedienst, bei Übungen und Rettungseinsätzen in den Bädern und an den Gewässern aus.