Ein Drittel mehr komplexe Schadenslagen: Einsatzleiter Rettungsdienst und Organisatorische Leiter 2021 bei 109 Einsätzen gefordert
Wesentlich mehr Einsätze während der Nachtstunden: Elf ehrenamtliche Rotkreuzler rücken bei Schadenslagen mit erhöhtem Koordinierungsbedarf an der Einsatzstelle mit aus und unterstützen ihre Kollegen vor Ort
BERCHTESGADENER LAND (ml) – Die vom Roten Kreuz gestellten ehrenamtlichen Einsatzleiter Rettungsdienst (EL-RD) und Organisatorischen Leiter (OrgL) waren 2021 im Berchtesgadener Land bei insgesamt 109 (2020: 76) größeren Einsätzen und komplexeren Schadenslagen mit mehreren Betroffenen, Verletzten und erhöhtem Koordinierungsbedarf gefordert, darunter Brände (65), größere Unfälle im Straßen- und Bahnverkehr (27), Absicherungen von riskanten Polizei-Einsätzen (6), Gefahrgut-Einsätze und Gasaustritte (3), Vermisstensuchen (2), in Maschinen eingeklemmte Arbeiter (2), die Betreuung der Insassen eines liegengebliebenen Fernreise-Busses (1), ein verschütteter Arbeiter (1), und die Hochwasser-Katastrophe im inneren Landkreis (1). „Das sind 30 Prozent mehr als 2020, als bedingt durch die Corona-Lockdowns viele Menschen über Monate hinweg vorsichtiger und weniger aktiv und mobil als sonst waren und wir einen Rückgang der Großeinsätze um 34 Prozent verzeichneten“, berichtet Norbert Keil, der Sprecher der EL-RD-Gruppe. Bei vier der Schadenslagen war auch die Sanitätseinsatzleitung mit Leitendem Notarzt, Organisatorischem Leiter und Unterstützung im Einsatz, darunter die Brände im Freilassinger Asylheim und im Dolomitwerk Oberjettenberg, die Hochwasser-Katastrophe im inneren Landkreis und der Fliegerbomben-Fund in Bischofswiesen.
Elf der Einsätze wurden noch auf der Anfahrt wieder abbestellt, da die Lage weniger dramatisch als ursprünglich im Notruf gemeldet war. Spitzenreiter war 2021 Freilassing mit 17 Einsätzen (2020: 15); 16 Einsätze waren jeweils im Gemeindegebiet von Bad Reichenhall (19) und Berchtesgaden (9), gefolgt von 10 Einsätzen in Ainring (7), 9 in Anger (5), 8 in Teisendorf (9), 7 in Laufen (6), 6 in Piding (4), jeweils 5 in Marktschellenberg (1) und Schneizlreuth (1), jeweils 3 in Bayerisch Gmain (3) und Saaldorf-Surheim (1), 2 in der Schönau (2) und jeweils 1 Einsatz in Ramsau (2) und Bischofswiesen (1).
Im Vergleich zu den Vorjahren finden immer mehr Einsätze auch am Abend und während der Nachtstunden statt: 34 waren tagsüber am Mittag und Nachmittag in der Zeit zwischen 12 und 18 Uhr (2020: 31); 29 am Morgen und Vormittag von 6 bis 12 Uhr (21); 23 am Abend zwischen 18 und 22 Uhr (15) und weitere 23 in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr (9). 22 Einsätze waren an Mittwochen (2020: 13), gefolgt von 20 an Montagen (2020: 14), 16 an Donnerstagen (8), jeweils 13 an Dienstagen (12), Freitagen (7) und Sonntagen (9) und zuletzt 12 an Samstagen (13).
Den Dienst leisten die in speziellen Lehrgängen zusätzlich qualifizierten Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter komplett ehrenamtlich, um ihre Kollegen bei größeren Schadenslagen an der Einsatzstelle zu entlasten und zu unterstützen und eine optimale Versorgung von Betroffenen und Verletzten sicherzustellen. Die derzeit elf Einsatzleiter organisieren sich untereinander in einem Dienstplan. Sie fahren mit Blaulicht und Martinshorn an die Einsatzstelle und haben als qualifizierte Helfer Ausrüstung zur Erstversorgung von Notfall-Patienten auf ihren Dienstfahrzeugen dabei, darunter auch Frühdefis, und können vor Ort die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt mit lebensrettenden Maßnahmen überbrücken.
Ausbildung und Ausrüstung werden nur teilweise durch die Kostenträger finanziert, so dass der BRK-Kreisverband eigene Mitteln und Spenden der heimischen Bevölkerung zuschießen muss, die damit wieder direkt der Sicherheit in der Region zu Gute kommen. „Vielen Dank an alle unsere ehrenamtlichen Einsatzleiter, die sich das ganze Jahr über für die größeren Einsätze fortbilden und bereithalten, rasch ausrücken vor Ort die oft schwierigen Einsätze leiten und damit entscheidend zu einer optimierten Abwicklung beitragen!“, lobt BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz.