Ein Drittel weniger komplexe Schadenslagen: Einsatzleiter Rettungsdienst und Organisatorische Leiter 2020 bei 76 Einsätzen gefordert
Bedingt durch die Corona-Lockdowns weniger Großeinsätze - elf ehrenamtliche Rotkreuzler rücken bei Einsätzen mit erhöhtem Koordinierungsbedarf an der Einsatzstelle mit aus und unterstützen ihre Kollegen vor Ort
BERCHTESGADENER LAND (ml) – Die vom Roten Kreuz gestellten ehrenamtlichen Einsatzleiter Rettungsdienst (EL-RD) und Organisatorischen Leiter (OrgL) waren 2020 bei insgesamt 76 (2019: 115) Einsätzen im Berchtesgadener Land gefordert, darunter vor allem Brände, größere Verkehrsunfälle und andere komplexere Schadenslagen mit mehreren Betroffenen, Verletzten und erhöhtem Koordinierungsbedarf an der Einsatzstelle. „Bedingt durch die Corona-Lockdowns waren viele Menschen über Monate hinweg vorsichtiger und weniger aktiv und mobil als sonst, weshalb die größeren Einsätze im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel (34 Prozent) zurückgegangen sind“, berichtet Norbert Keil, der Sprecher der EL-RD-Gruppe.
70 EL-RD-Einsätze fanden 2020 statt; insgesamt sechsmal war der OrgL zusammen mit einem Leitenden Notarzt (LNA) als Sanitätseinsatzleitung (San-EL) gefordert. 19 (2019: 29) Einsätze waren im Gemeindegebiet von Bad Reichenhall, 9 in Berchtesgaden (8) und Teisendorf (11), 7 (8) in Ainring, jeweils 6 in Freilassing (15) und Laufen (5), 5 in Anger (7), 4 in Piding (4), 3 in Bayerisch Gmain (1), jeweils 2 in Ramsau (3) und Schönau (6) und jeweils einer in Marktschellenberg (1), Bischofswiesen (7), Schneizlreuth (3) und Saaldorf-Surheim (2).
Die meisten Einsätze waren tagsüber am Mittag und Nachmittag in der Zeit zwischen 12 und 18 Uhr (31) und am Morgen und Vormittag von sechs bis 12 Uhr (21); in der Nacht zwischen 18 und 22 Uhr (15) und 22 bis 6 Uhr (9) war weniger los. 14 Einsätze waren an Montagen, gefolgt von Mittwoch und Samstag (jeweils 13), Dienstag (12), Sonntag (9), Donnerstag (8) und Freitag (7).
Den Dienst leisten die in speziellen Lehrgängen zusätzlich qualifizierten Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter komplett ehrenamtlich, um ihre Kollegen bei größeren Schadenslagen an der Einsatzstelle zu entlasten und zu unterstützen und eine optimale Versorgung von Betroffenen und Verletzten sicherzustellen. Die derzeit elf Einsatzleiter organisieren sich untereinander in einem Dienstplan. Sie fahren mit Blaulicht und Martinshorn an die Einsatzstelle und haben als qualifizierte Helfer Ausrüstung zur Erstversorgung von Notfall-Patienten auf ihren Dienstfahrzeugen dabei, darunter auch Frühdefis, und können vor Ort die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt mit lebensrettenden Maßnahmen überbrücken.
Ausbildung und Ausrüstung werden nur teilweise durch die Kostenträger finanziert, so dass der BRK-Kreisverband eigene Mitteln und Spenden der heimischen Bevölkerung zuschießen muss, die damit wieder direkt der Sicherheit in der Region zu Gute kommen. „Vielen Dank an alle unsere ehrenamtlichen Einsatzleiter, die sich das ganze Jahr über für die größeren Einsätze fortbilden und bereithalten, rasch ausrücken vor Ort die oft schwierigen Einsätze leiten und damit entscheidend zu einer optimierten Abwicklung beitragen!“, lobt BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz.