Einsatzleiter Rettungsdienst und Organisatorische Leiter 2022 bei 104 Einsätzen gefordert
Größere Schadenslagen auf konstant hohem Vorjahres-Niveau: Elf ehrenamtliche Rotkreuzler rücken bei erhöhtem Koordinierungsbedarf an der Einsatzstelle mit aus und unterstützen ihre Kollegen vor Ort
BERCHTESGADENER LAND (ml) – Die vom Roten Kreuz gestellten ehrenamtlichen Einsatzleiter Rettungsdienst (EL-RD) und Organisatorischen Leiter (OrgL) waren 2022 im Berchtesgadener Land bei insgesamt 104 (2021: 109) größeren Einsätzen und komplexeren Schadenslagen mit mehreren Betroffenen, Verletzten und erhöhtem Koordinierungsbedarf gefordert, darunter vor allem Brände (55; 2021: 65) und größere Unfälle im Straßen- und Bahnverkehr (31; 2021:27), Gefahrgut-Einsätze und Gasaustritte (6; 2021:3), in Maschinen, Türen und unter Bäumen eingeklemmte Arbeiter (4; 2021: 2), Absicherungen von riskanten Polizei-Einsätzen (3; 2021: 6), die akute Betreuung von erkrankten Flüchtlingen und liegengebliebenen Fernreisenden (4: 2021: 1) und eine Vermisstensuche (2021: 2).
Bei sieben (2021: 4) der Schadenslagen war auch die Sanitätseinsatzleitung mit Leitendem Notarzt, Organisatorischem Leiter und Unterstützung im Einsatz, darunter der in die Salzach gestürzte Kleinwagen mit drei Toten (20.2.), ein größerer Flüchtlingseinsatz in Freilassing (30.4.), zwei vermeintlich vom Zug erfasste Menschen in Straß (12.7), größere Verkehrsunfälle auf der Staatsstraße 2104 bei Saaldorf (31.7.), auf der Roßfeldstraße (10.8.), auf der Staatsstraße 2103 bei Oberstraß (20.8.) und ein vermeintlicher Vollbrand eines Hotels in Reichenhall (7. Oktober).
Spitzenreiter waren 2022 mit jeweils 18 Einsätzen Bad Reichenhall (2021: 19) und Freilassing (17), gefolgt von 13 in Piding (4), zwölf in Teisendorf (9), jeweils acht in Ainring (7) und Berchtesgaden (9), sieben in Bischofswiesen (1), sechs in Laufen (6), jeweils drei in Bayerisch Gmain (3), Marktschellenberg (1), Saaldorf-Surheim (1) und Schneizlreuth (1) sowie zwei Einsätze in Anger (5). 38 (2021: 34) der Einsätze waren tagsüber am Mittag und Nachmittag in der Zeit zwischen 12 und 18 Uhr; 25 am Abend zwischen 18 und 22 Uhr (23); 21 am Morgen und Vormittag von 6 bis 12 Uhr (29) und 20 (23) in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr. Jeweils 20 Einsätze waren an Freitagen (2021: 13) und Sonntagen (9), 16 an Samstagen (12), 15 an Montagen (20), zwölf an Mittwochen (22), elf am Dienstagen (13) und zehn an Donnerstagen (16).
Den Dienst leisten die in speziellen Lehrgängen zusätzlich qualifizierten Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter komplett ehrenamtlich, um ihre Kollegen bei größeren Schadenslagen an der Einsatzstelle zu entlasten und zu unterstützen und eine optimale Versorgung von Betroffenen und Verletzten sicherzustellen. Die derzeit elf Einsatzleiter organisieren sich untereinander in einem Dienstplan. Sie fahren mit Blaulicht und Martinshorn an die Einsatzstelle und haben als qualifizierte Helfer Ausrüstung zur Erstversorgung von Notfall-Patienten auf ihren Dienstfahrzeugen dabei, darunter auch Frühdefis, und können vor Ort die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt mit lebensrettenden Maßnahmen überbrücken.
Ausbildung und Ausrüstung für die EL-RD werden durch Krankenkassen und Staat nicht annähernd im erforderlichen Umfang finanziert, so dass der BRK-Kreisverband eigene Mittel und Spenden der heimischen Bevölkerung investieren muss, die aber wieder direkt der Sicherheit in der Region zu Gute kommen. „Vielen Dank an alle unsere ehrenamtlichen Einsatzleiter, die sich das ganze Jahr über für die größeren Einsätze fortbilden und bereithalten, rasch ausrücken vor Ort die oft schwierigen Einsätze leiten und damit entscheidend zu einer optimierten Abwicklung beitragen!“, lobt BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz.