Einsatzleiter Rettungsdienst und Organisatorische Leiter 2024 bei 87 Einsätzen gefordert
Rund ein Fünftel weniger größere Schadenslagen als im Vorjahr: Zehn ehrenamtliche Rotkreuzler rücken in ihrer Freizeit bei erhöhtem Koordinierungsbedarf mit aus und unterstützen ihre Kollegen an der Einsatzstelle
BERCHTESGADENER LAND (ml) – Die vom Roten Kreuz gestellten ehrenamtlichen Einsatzleiter Rettungsdienst (EL-RD) und Organisatorischen Leiter (OrgL) waren 2024 im Berchtesgadener Land bei insgesamt 87 (2023: 108) größeren Einsätzen und komplexeren Schadenslagen mit mehreren Betroffenen, Verletzten und erhöhtem Koordinierungsbedarf gefordert – rund ein Fünftel weniger als 2023. Die 87 größeren Einsätze machen nicht mal ein halbes Prozent der insgesamt vom BRK-Kreisverband Berchtesgadener Land im letzten Jahr durchgeführten Rettungsdienst-Einsätze und Krankentransporte aus, sind für die ehrenamtlichen Einsatzleiter aber trotzdem mit viel zusätzlichem Engagement und Aufwand verbunden, da sie sich das ganze Jahr über neben ihrer eigentlichen Arbeit in der Freizeit bereithalten, um im Ernstfall schnell ausrücken zu können.
Vor allem Brände und größere Verkehrsunfälle
Die EL-RD-Einsätze waren 2024 wieder vor allem Brände (49; 2023: 59) und größere Unfälle im Straßen- und Bahnverkehr (25; 2023: 30), in Maschinen, Türen und unter Bauteilen oder Bäumen eingeklemmte oder abgestürzte Arbeiter (6; 2023: 1), Gefahrgut-Einsätze und Gasaustritte (4; 2023: 4), körperliche Auseinandersetzungen (2; 2023: 7) und im Wasser treibende oder vermisste Menschen (1; 2023: 2). 2024 gab es keine akute Betreuung von erkrankten Flüchtlingen und liegengebliebenen Fernreisenden mehr (2023: 2). Beim Brand im Seniorenheim am 12. März war auch die Sanitätseinsatzleitung mit Leitendem Notarzt, Organisatorischem Leiter und Unterstützung im Einsatz (2023: 3). Abgeschlagener Spitzenreiter war 2024 mit 18 Einsätzen wieder Bad Reichenhall (2023: 23), gefolgt von 13 in Freilassing (21), zehn in Berchtesgaden (8), acht in Bischofswiesen (4), jeweils sechs in Bayerisch Gmain (2) und Saaldorf-Surheim (4), jeweils fünf in Laufen (6) und Teisendorf (9), vier in Piding (10), jeweils drei in Ainring (1) und Schönau (10), jeweils zwei in Anger (4) und Schneizlreuth (3) und jeweils ein Einsatz in Marktschellenberg (0) und Ramsau (1).
Über ein Fünftel Einsätze während der Schlafenszeit
19 (fast 22 Prozent) der Einsätze fanden in der Nacht zwischen 22 und 7 Uhr statt, davon sieben am Wochenende und an Feiertagen. Insgesamt waren 20 Einsätze am Wochenende, fünf an Wochen-Feiertagen, 30 während der regulären Büro-Arbeitszeiten von 8 bis 17 Uhr und am Freitag bis 13 Uhr und 20 außerhalb der Bürozeit. 18 Einsätze waren an Donnerstagen (2023: 4), 17 an Freitagen (24), 13 an Samstagen (15), 12 an Mittwochen (14), jeweils 10 an Montagen (13) und Dienstagen (18) und 7 an Sonntagen (20).
Den Dienst leisten die in speziellen Lehrgängen zusätzlich qualifizierten Rettungsassistenten und Notfallsanitäter komplett ehrenamtlich, um ihre Kollegen bei größeren Schadenslagen an der Einsatzstelle zu entlasten und zu unterstützen und eine optimale Versorgung von Betroffenen und Verletzten sicherzustellen. Die derzeit elf Einsatzleiter organisieren sich untereinander in einem Dienstplan. Sie fahren mit Blaulicht und Martinshorn an die Einsatzstelle und haben als qualifizierte Helfer Ausrüstung zur Erstversorgung von Notfall-Patienten auf ihren Dienstfahrzeugen dabei, darunter auch Frühdefis, und können vor Ort die Zeit bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt mit lebensrettenden Maßnahmen überbrücken.
Die Ausrüstung für die EL-RD wird durch Krankenkassen und Staat nicht annähernd im erforderlichen Umfang finanziert, so dass der BRK-Kreisverband eigene Mittel und Spenden der heimischen Bevölkerung investieren muss, die aber wieder direkt der Sicherheit in der Region zu Gute kommen. „Vielen Dank an alle unsere ehrenamtlichen Einsatzleiter, die sich das ganze Jahr über für die größeren Einsätze fortbilden und bereithalten, rasch ausrücken vor Ort die oft schwierigen Einsätze leiten und damit entscheidend zu einer optimierten Abwicklung beitragen!“, lobt BRK-Kreisgeschäftsführer Tobias Kurz. Neben den EL-RD gibt es auch eigene ehrenamtliche Einsatzleiter in der BRK-Wasserwacht und der Bergwacht im BRK, deren Einsätze in diesem Jahresrückblick nicht mit aufgeführt sind.