Evi Partholl ist die neue Leiterin des Kriseninterventionsdienstes (KID) der Bergwacht in der Region Chiemgau
RAMSAU (ml) – Die 57-jährige Evi Partholl aus Ramsau ist die neue Leiterin des Kriseninterventionsdienstes (KID) der Bergwacht-Region Chiemgau. Sie löst ihren Vorgänger Klaus Überacker ab, dem sie die letzten acht Jahre als ständige Stellvertreterin tatkräftig und sehr engagiert zur Seite stand. Partholl ist seit 2010 in der Bergwacht-Bereitschaft Ramsau als Medizin-Ausbilderin, Krisenberaterin und Pressereferentin aktiv, aber schon seit 2002 ehrenamtlich in der Bergwacht engagiert – zunächst in München, dann durch den Wohnortwechsel im Berchtesgadener Land. Sie absolvierte 2006 die Fachausbildung zur Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) und zur Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SBE) für Einsatzkräfte und hat während des vergangenen Jahrzehnts bei hunderten Einsätzen in den Berchtesgadener und Chiemgauer Bergen betroffenen Angehörigen und Begleitern bei besonders belastenden Einsätzen und tödlichen Bergunfällen Beistand in den schwersten Stunden des Lebens geleistet.
Die Mutter von drei eigenen Kindern und Oma von zwei Enkeln steht mitten im Leben und verfügt über die für dieses besonders anspruchsvolle Ehrenamt unverzichtbare, vielfältige Lebenserfahrung. Sie ist mit dem überregional bekannten Lawinen- und Suchhunde-Ausbilder Michael „Much“ Partholl verheiratet und Bonus-Mama von Muchs beiden Kindern und Enkelkindern. Beruflich kümmert sie sich als Reha-Assistentin im Medical-Park-Loipl (Bischofswiesen) und im Kinderwunsch-Centrum München-Pasing um jährlich hunderte Patienten, wobei diese vielfältigen Erfahrungen mit unterschiedlichsten Menschen wieder ihrer ehrenamtlichen Arbeit in der Bergwacht zugutekommen. Den Ausgleich zu Beruf und der Berufung im psychisch fordernden Ehrenamt findet sie neben dem Bergsteigen auf ihrem kleinen Bauernhof mit Hund, Katze, Schafen, Hühnern, Enten und anderen Kleintieren.
Evi Partholls neuer Stellvertreter ist der 50-jährige Andreas Lukas von der Bergwacht Bergen. Lukas ist seit 1999 in der Bergwacht ehrenamtlich aktiv und beruflich Geschäftsleiter in der Gemeinde Bad Feilnbach.
Der KID wird bei tödlichen und sehr schweren, emotional belastenden Bergunfällen benötigt. Die ehrenamtlichen Krisenberater aus den einzelnen Bereitschaften stehen Angehörigen, Freunden, Tourenpartnern und Augenzeugen in den schwierigsten Stunden des Lebens bei, leisten psychische Erste Hilfe bei tragischen Einsätzen, überbringen zusammen mit der Polizei die Todesnachricht an Angehörige und betreuen betroffene Familienmitglieder und Begleiter während längerer Vermisstensuchen. Der Kontrast könnte dabei nicht größer sein, da sich die schlimmen Ereignisse meist dann völlig unerwartet ereignen, wenn Betroffene in der Freiheit am Berg die schönsten, unbeschwerten Stunden des Lebens suchen – in einem Sekundenbruchteil schlägt dabei höchstes Glück in tiefstes Unglück um.
Die Gruppenmitglieder treffen sich regelmäßig alle paar Wochen zu Einsatz-Nachbesprechungen und internen Fortbildungen. Zur Personalfürsorge, Nachbearbeitung von Einsätzen und daraus resultierenden Problemen führt der KID Berg auch regelmäßig Supervisionen durch, damit die ehrenamtlichen Krisenberater nicht an den belastenden Einsätzen seelisch zerbrechen.