Fast 15.000 gelieferte Mahlzeiten: Bedarf an „Essen auf Rädern“ steigt 2023 nach deutlichem Einbruch im Vorjahr wieder um fast sechs Prozent
BERCHTESGADENER LAND – Der Menüservice „Essen auf Rädern“ des Roten Kreuzes im Berchtesgadener Land verzeichnet mit 14.990 (2022: über 14.200; 2021: 20.000) gelieferten Mahlzeiten bei 736 (2022: 852) verschiedenen Kunden wieder fast sechs Prozent mehr Nachfrage im Vergleich zu 2022, als nach dem Ende der Pandemie-Beschränkungen der Bedarf wie erwartet um ein gutes Drittel deutlich eingebrochen war. „Wir hatten während der Lockdowns wesentlich mehr Kunden, die nicht mehr wie gewohnt in die Gasthäuser konnten und vorrübergehend auf Lieferdienste und Essen auf Rädern umgestiegen sind, da sie selbst nicht mehr jeden Tag kochen können und ihr Ansteckungsrisiko niedrig halten wollen“, berichtet Peter Mühlbauer, der Leiter des Servicedienstes. Mehr gelieferte Menüs bei weniger verschiedenen Kunden zeigt auch, dass die Senioren den Dienst tendenziell länger in Anspruch nehmen und nicht nur vorrübergehend, wenn beispielsweise der Lebenspartner in der Klinik liegt oder die Angehörigen, die sonst kochen, im Urlaub sind.
Das Rote Kreuz liefert die in Wochenkartons individuell nach Vorlieben und Ernährungsformen aus einer Auswahl von über 200 verschiedenen Menüs zusammengestellten Mahlzeiten tiefgefroren mit einem Kühlfahrzeug nach Hause, wo sie die Senioren dann in einem Mini-Gefrierschrank einlagern und mit einer besonders einfach zu bedienenden Mikrowelle jeden Tag frisch aufwärmen können, darunter je nach Bedarf und Ernährungsform Vollkost, Schonkost, Diabetiker-Gerichte, Vegetarisches, Gluten- oder Laktosefreies sowie besonders eiweißreiche Nahrung zur Wundheilung, Reparatur und Stärkung nach schweren Erkrankungen und Verletzungen. Durch die in der ländlichen Region oft sehr weiten Fahrstrecken verzichtet das Rote Kreuz seit einigen Jahren bewusst auf die tägliche Auslieferung von einzelnen Warm-Essen, das auf dem Transportweg wertvolle Vitamine verliert und nicht überall noch wirklich heiß ankommt.
Die Essensfahrer pflegen bei ihrem wöchentlichen Besuch den persönlichen Kontakt und sind insbesondere bei alleinstehenden Senioren, die abgelegen oder sozial isoliert wohnen, gern gesehene Besucher und Gesprächspartner, die jede Woche nebenbei auch kurz nach dem Rechten schauen und bei Bedarf weitere Hilfe vermitteln oder in die Wege leiten.
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Der 68-jährige Karlsteiner Hans Lunzner ist eigentlich Fahrer im Betreuten Fahrdienst des Roten Kreuzes für Senioren, Patienten und Menschen mit Behinderung, liefert seit bald 14 Jahren aber auch regelmäßig Essen auf Rädern im gesamten Landkreis aus und ermöglicht so vielen älteren Menschen ein weitgehend selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden. Folker Pecht (80) aus Marzoll freut sich über den persönlichen Kontakt und die Lieferung zu ihm nach Hause.