Fast 11.000 ehrenamtliche Stunden: BRK-Bereitschaft Stadt Freilassing blickt auf forderndes Jahr mit 31 SEG-Einsätzen und 31 Sanitätsdiensten zurück
FREILASSING (ml) – Die für den nördlichen Landkreis von Freilassing über Saaldorf-Surheim bis nach Laufen an der Salzach zuständige BRK-Bereitschaft Stadt Freilassing und die Bereitschaftsjugend Freilassing haben in ihrem mittlerweile 20. Jahresbericht auf das vergangene fordernde Jahr zurückgeblickt, in dem sie insgesamt 58 (2021: 31) zum Teil auch akut erkrankte oder verletzte Menschen versorgte, mit ihrer Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) zu 31 (2021:23) Einsätzen ausrücken und 31 (2021: 12) Sanitätsvorsorgedienste bei Veranstaltungen besetzen musste, wobei bei so genannten Spitzenabdeckungen für den regulären Rettungsdienst und Krankentransport insgesamt sechs (2021: 12) Patienten auch mit dem eigenen Notfallkrankenwagen in Kliniken eingeliefert wurden; dazu kommt eine Vielzahl an unverletzten, aber betroffenen Menschen bei größeren Schadenslagen, die die Ehrenamtlichen betreuten und versorgten. Insgesamt leisteten die Freiwilligen in allen Aufgabenbereichen 10.899 Stunden an 349 verschiedenen Terminen, davon 3.735 in der Organisation, 2.100 in der Jugendarbeit, 1.462 im ehrenamtlichen Rettungsdienst, 1.189 bei SEG-Einsätzen und Sanitätsdiensten, 1.006 bei Dienstabenden und Übungen, 919 bei Ausbildungen und 488 in der Flüchtlingshilfe.
Rund die Hälfte der ehrenamtlich investierten Zeit machten 2022 die Einsätze der SEG (9 Prozent), Sanitätsvorsorgedienste bei Veranstaltungen (9), Ausbildung (14) und Dienstabende (15) aus; damit das mittelständische ehrenamtliche Unternehmen das ganze Jahr über reibungslos läuft, ist nochmal so viel Arbeit im Hintergrund notwendig, darunter Gerätewartung (24), Dienstorganisation (17), diverse andere Tätigkeiten (8) und Öffentlichkeitsarbeit und Spendenbeschaffung zur Finanzierung von Ausrüstung und Ausbildung (4). Nach wie vor leiten Stefan Fuchs und seine beiden Stellvertreter Moritz Jellinek und Dominik Eder die Bereitschaft; Felix Stobitzer zeichnet als Fachdienstleiter für Sanität und Betreuung verantwortlich, Tobias Haas ist Gerätewart und Dr. Rainer Weiß Bereitschaftsarzt. Lea Bleibinger kümmert sich um die Bekleidung, Michael Judex um Soziale Dienste und Blutspende und William Kreßner ist Bereitschaftsjugendwart, wobei er durch seine Gruppenleiter Emely Wettermann, Antonia Gramatikov, Jana Harlamov und Andreas Schauer tatkräftig unterstützt wird.
Während der Pandemie-Zeit hatten viele Menschen wesentlich mehr Freizeit als sonst und unterstützten deshalb vereinzelt spontan die BRK-Bereitschaft bei ihren vielen Aufgaben, insbesondere in den Teststationen, weshalb die Mitgliederzahl von 2020 auf 2021 von 128 auf 137 anstieg, dann aber mit der Rückkehr zum normalen Berufs- und Arbeitsalltag 2022 auf 116 einbrach. Die Ehrenamtlichen suchen deshalb aktuell wieder mit verstärkter Mitglieder-Werbung nach neuen Freiwilligen, die sich in einem der vielen Aufgabenbereiche engagieren wollen. Die Retter sind umfangreich qualifiziert und können ihr Wissen und ihre Einsatzerfahrung in der Gemeinschaft austauschen und weitergeben: Neben vier Pflegefachkräften und drei Pflegefachkräften für Anästhesie und Intensivmedizin gehören drei Ärzte, sechs Notfallsanitäter, ein Rettungsassistent, 28 Rettungssanitäter, acht Rettungsdiensthelfer, sieben Sanitätshelfer und fünf Helfer zur Gemeinschaft. 18 Mitglieder sind als Truppführer ausgebildet, sieben als Gruppenführer Sanität, einer als Gruppenführer Betreuung und vier als Zugführer. Fast 2.000 Stunden investierten die Ehrenamtlichen in Aus- und Weiterbildung: Insgesamt fanden 54 Ausbildungsabende, darunter sechs größere Übungen statt (2021: 61). Vier Mitglieder qualifizierten sich zeitintensiv zum Rettungssanitäter weiter, einer zum Ausbilder für die Sanitätsgrundausbildung, einer machte den ebenfalls aufwendigen Lkw-Führerschein, damit unter anderem für den Gerätewagen Sanität immer genug Fahrer zur Verfügung stehen und etliche Weitere nahmen an diversen Grundlehrgängen der Fachdienste teil. Damit sie bei SEG-Einsätzen und Sanitätsdiensten am Patienten handlungssicher sind, fahren viele der Freiwilligen auch regelmäßig im regulären Rettungsdienst an den Wachen in Freilassing und Teisendorf, wo 1.462 Stunden zusammenkamen (2021: 1.771). Ihr Wissen gibt die BRK-Bereitschaft auch an die Bevölkerung weiter: 2022 fanden wieder 14 Erste-Hilfe-Kurse statt (2021: 8).
Auch Ausrüstung und Fahrzeuge sind up to date: Die Ausstattung des neuen Notfallrettungswagens ist am einheitlichen Fahrzeugkonzept des regulären Rettungsdienstes orientiert und der Gerätewagen Sanität wurde neu nach dem Hochsichtbarkeitskonzept Bayern wie die neuen Rettungsdienstfahrzeuge beklebt, damit er im Straßenverkehr noch besser sichtbar ist und nichts passiert. Eine neue App-Alarmierung wurde eingeführt, über die die Führungskräfte auch Rückmeldung bekommen, wer ausrückt und einen besseren Überblick über Einsatzmittel und Ablauf haben.
Durch den Ukraine-Krieg waren die Freiwilligen gleich im ersten Quartal wieder in der Flüchtlingshilfe gefordert und kümmerten sich in seit 2015 bewährter Weise wochenlang vor Ort und auch nachts auf Abruf um die medizinische Erstversorgung und Betreuung der vor allem mit Fernreisezügen in Freilassing ankommenden Menschen, wobei an Spitzentagen rund 1.000 Leute mit Essen und Getränken versorgt wurden und insgesamt rund 500 Stunden geleistet wurden. Bei vier Blutspende-Terminen im Badylon betreuten Michael Judex und sein Team 356 Spender (2021: 801), wobei der Blutspendedienst des Salzburger Roten Kreuzes 318 (2021: 729) Konserven für schwer Kranke und Verletzte gewinnen konnte. „Weniger Spender und Konserven in Freilassing als im Vorjahr erklären sich dadurch, dass es regional wieder mehr Termine im Landkreis gab als früher. So standen potenziellen Spendern nun auch wieder Termine in Laufen (2) und Ainring (3) zur Auswahl. Wir konnten so eine Ballung von Spendern an wenigen Terminen in Freilassing und die damit verbunden Wartezeiten vermeiden“, erklärt Fuchs.
Die von Christian Koller gegründete Bereitschaftsjugend ist seit langer Zeit ein Erfolgsmodell und bildet Kinder und Jugendliche über Jahre hinweg mit viel Herzblut und Geduld zu zukünftigen Einsatzkräften aus. 2022 waren 44 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren dabei. Nach zwei Jahren theorielastiger Corona-Zwangspause waren die 37 Gruppenstunden in 2022 vor allem von praktischen Übungen geprägt, wobei es in den monatlichen Fragerunden, Wissenstests und Fallbeispielen unter anderem um Patientenbetreuung, Kommunikation im Team, die Anatomie des Menschen und Erkrankungen an Organen ging. Wie fit sie sind, zeigten die Nachwuchsretter beim Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes (JRK), wo sie in ihrer jeweiligen Altersstufe die ersten und zweiten Plätze belegten – beim Bezirkswettbewerb in Neuburg an der Donau immerhin auch noch den 3. und 6. Platz. Ein wichtiges Highlight für die Kinder war die Übergabe der Fiaccolata-Fackel an der Freilassinger Saalbrücke an das Salzburger Rote Kreuz. Alt Wertschätzung für ihr großes Engagement bekam die Jugend 2022 eine eigene Umkleide mit neuen persönlichen Spinds.
2022 konnten auch die als Ausgleich zu belastenden Einsätzen für die Kameradschaft so wichtigen Feste und Veranstaltungen wieder stattfinden, darunter ein heiterer Teambuilding-Ausflug nach Nürnberg, Ferienprogramme für Kinder aus Freilassing und Saaldorf-Surheim sowie ein Ehrungsabend mit Grillfeier, Segnung des neuen Notfallkrankenwagens und Fahnenweihe. Das groß geplante und mehrmals verschobene 100-jährige Gründungsfest fiel letztlich endgültig der Pandemie zum Opfer. Mit der traditionellen Glückshafen-Losbude waren die Ehrenamtlichen beim Kirchweihmarkt dabei und beim Christkindlmarkt betrieben sie einen Stand mit Waffeln mit Rotkreuz-Logo, Glühwein und Punsch – wichtige Möglichkeiten für die BRK-Bereitschaft, um Geld zur Finanzierung ihrer Ausrüstung einzunehmen.