Herzenswunsch Hospizmobil des Roten Kreuzes ermöglicht schwer krankem Wilhelm Überraschungsbesuch zum 30. Geburtstag seines 800 Kilometer entfernten Sohns
SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE/NEUSS (ml) – Sohn Quirin wusste nichts und die Furore war perfekt: Das ehrenamtliche Team vom Herzenswunsch Hospizmobil des Roten Kreuzes hat dem schwer krebskranken 64-jährigen Wilhelm aus der Schönau einen gelungenen Überraschungsbesuch zum 30. Geburtstag seines Sohns ermöglicht, der rund 800 Kilometer entfernt in der Skihalle des Alpenparks Neuss arbeitet. Wilhelms Frau Sabine und Quirins Freundin Svenja hatten die emotional bewegende Fahrt zusammen mit den Rotkreuzlern geplant und gelungen durchgeführt.
Am frühen Morgen holte die Hospizmobil-Helferin Rosi Helliel Wilhelm und seine Frau Sabine in der Schönau ab, wobei Melli Huber von der BRK-Bereitschaft Berchtesgaden beim Einladen mit der Fahrtrage half; in Neukirchen am Teisenberg stieg dann Marianne Schader zu, die die weite Fahrt nach Nordrhein-Westfalen begleitete. „Wilhelm musste überwiegend liegend gefahren werden und ertrug die vielen Kilometer nach Neuss Dank der liebevollen Begleitung seiner Ehefrau erstaunlich tapfer und geduldig!“, lobt Helliel.
Auch vor Ort war alles perfekt organisiert: Das Personal im Hotel „Fire & Ice“ war in die Überraschung eingeweiht; nur Sohn Quirin bekam bis zuletzt nichts mit: Freundin Svenja und die Mitarbeiter holten den fast 30-Jährigen kurz vor der Ankunft des Hospizmobils von seiner Arbeit ab und begleiteten ihn in der Skihose bis zum Eingang des Hotels, wo er noch meinte, was sein Chef jetzt wohl sagen wird, wenn er dort nur so rumsteht, ohne zu arbeiten. Als dann die Gäste aus dem Berchtesgadener Land vorfuhren, zunächst Mutter Sabine ausstieg und der Sohn mit einer sehr berührenden und herzlichen Umarmung seiner Eltern begrüßt wurde, war klar, dass das ganz besondere Geschenk gelungen war. Am nächsten Morgen brachten Rosi und Marianne das Ehepaar dann anlässlich des 30. Geburtstags zur Wohnung des Sohns, wobei die Familie Dank des mitgebrachten Rollstuhls sogar mit Wilhelm einen Ausflug zum nahegelegenen Rhein unternehmen konnte.
„Ganz gegensätzliche Gefühle mit heiterer Geburtstagsfreude und schweren Abschiedstränen lagen während der gesamten Zeit sehr nah beisammen“, erinnert sich Helliel, die als erfahrene Hospizbegleiterin ein großes Stück Trauerarbeit mit der Familie leisten konnte. Nach einem erfüllten Tag brachten sie und Marianne die Eltern Wilhelm und Sabine wieder ins Hotel zurück, wo überraschend auch noch Freunde warteten. Als das gemeinsame Frühstück am nächsten Morgen vorbei war, kam die Zeit zum Abschiednehmen. „Wahrscheinlich ein Abschied für immer“, bedauert Helliel. „Es war mein schönstes Geburtstagsgeschenk überhaupt! Mit allem habe ich gerechnet - nur mit dem Besuch meiner Eltern definitiv nicht!“, bringt Sohn Quirin den gemeinsamen Familien-Herzenswunsch in ganz konkreten Worten auf den Punkt.