· Einsätze

In der Göll-Westwand acht Meter abgestürzt – abseits des Mannlgrats in schweres Gewitter geraten – in der Watzmann-Ostwand verstiegen

Einsatz am Mittwochnachmittag in der Göll-Westwand.
Einsatz am Donnerstagmorgen in der Watzmann-Ostwand.
Einsatz am Donnerstagmorgen in der Watzmann-Ostwand.

BERCHTESGADEN/SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht Berchtesgaden waren während der vergangenen Wochen bei insgesamt 20 teilweise recht aufwendigen Einsätzen gefordert. Am Donnerstagmorgen (14. Juli) mussten sie ein bereits am Vorabend in der Watzmann-Ostwand verstiegenes Ehepaar aus Polen retten. Die Frau und der Mann hatten den Berchtesgadener Weg verloren und saßen in rund 2.300 Metern Höhe 150 Meter südlich der Biwakschachtel fest, weshalb sie gegen 22.50 Uhr einen Notruf absetzten. Da beide unverletzt an einem sicheren Standplatz waren und Biwak-Ausrüstung dabeihatten, konnten sie bis zum Morgen warten, so dass kein riskanter Nachtflug notwendig war. Die Besatzung eines Polizeihubschraubers nahm kurz nach 7 Uhr in der Früh zwei Berchtesgadener Bergretter zum Suchflug auf, wobei die Einsatzkräfte das Duo dann schnell Dank seiner hellen Kleidung finden konnten. Der Heli setzte die Retter rund 40 Meter unterhalb der Bergsteiger ab, die dann durch brüchiges Gelände aufsteigen, beide sichern, einen Standplatz bauen und per Seil zum besseren Aufnahmeplatz ablassen mussten, wo sie nach einer Zwischenlandung in Sankt Bartholomä in zwei Anflügen und Windengängen jeweils zusammen mit einem Retter aufgenommen und nach Schneewinkl ausgeflogen wurden. Der Einsatz dauerte bis 10.15 Uhr. Am Donnerstagnachmittag gegen 14.45 Uhr ging dann ein weiterer Notruf für die Bergwacht Berchtesgaden und „Christoph 14“ wegen einer akuten internistischen Erkrankung am Weg zwischen dem Grünsee und dem Kärlingerhaus ein. „Christoph 14“ und die Bergwacht Berchtesgaden versorgten den Patienten und flogen ihn zur Kreisklinik Bad Reichenhall.

Schulter im Göll-Jubiläumsweg ausgekugelt
Am Mittwochmittag (13. Juli) brauchte kurz nach 12.30 Uhr ein 65-jähriger Kletterer aus Oberösterreich notärztliche Hilfe, da er in der letzten Seillänge des Jubiläumswegs (bis zu 6-) in der Westwand des Hohen Gölls im Vorstieg gute acht Meter ins Seil gestürzt war und sich neben diverser Schürfungen und Prellungen auch die Schulter ausgekugelt und sich schwerer am Brustkorb verletzt hatte. „Christoph 14“ setzte einen Berchtesgadener Bergretter mit der Winde beim Verunfallten ab, der ihn kurz untersuchte und versorgte, während der Heli den Notarzt, einen weiteren Bergretter, Trage und Luftrettungssack in die Wand flog. Dann verlief der Einsatz einfacher, als zunächst angenommen: Die Retter konnten den Mann trotz des anspruchsvollen Geländes und der beengten Platzverhältnisse in der Wand ohne weiteres Abseilen vor Ort in die Trage umlagern, zusammen mit einem Bergretter per Winde aufnehmen und in die Scharitzkehl fliegen, wo ihn der Arzt medizinisch versorgte, bevor es weiter zum Klinikum Traunstein ging. Der Einsatz dauerte bis 15.30 Uhr, wobei während der Rettungsaktion ein weiterer Notruf von der Kneifelspitze eingegangen war, wo ein älterer Mann bewusstlos zusammengebrochen war. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ übernahm den Einsatz und versorgte den wieder ansprechbaren Patienten, den dann die Bergwacht mit dem Auto ins Tal fahren konnte. Gerade als der Einsatz in der Göll-Westwand beendet war, ging gegen 15.45 Uhr über das Personal des Kehlsteinhauses ein Notruf eines Urlauber-Paars aus England ein, das dort angerufen hatte, da es einer Karten-App gefolgt war und sich irgendwo im Göll-Massiv verstiegen hatte. Dem Einsatzleiter gelang es dann trotz der zeitweise schlechten Handy-Verbindung den vermuteten Aufenthaltsort auf der Nordseite des Kehlsteins zu lokalisieren, wo die Retter das Duo dann im Abstieg in rund 1.500 Meter fanden und nicht schlecht staunten: Die Engländer waren mit zwei ausgeliehenen Rädern weglos über eine Schotterrinne aufgestiegen und irgendwann geländebedingt nicht mehr weitergekommen. Die Bergwacht führte sie über ein 70 Meter langes Seilgeländer auf den Steig zurück und begleitete sie zurück hinab zum Ofner Boden, wobei der Einsatz bis 19.15 Uhr dauerte. Während der Rettungsaktion ging kurz nach 18 Uhr ein Notruf vom Hohen Brett ein, wo ein Vater mit seinem Sohn im Abstieg zum Stahlhaus zwischen Pfaffenkegel und Jägerkreuz wegen einer Muskelzerrung nicht mehr weiterkamen. „Christoph 14“ war bereits im Anflug, um einen Bergretter aufzunehmen, als aufkam, dass der Notruf auch im Österreichischen Handynetz eingegangen war und bereits der Pongauer Notarzthubschrauber „Martin 1“ vor Ort war und die Rettungsaktion im Grenzgebiet durchführte, so dass „Christoph 14“ und die Bergwacht Berchtesgaden abbrechen konnten.

Kreislauf-Probleme im Grünstein-Klettersteig
Am Montagmittag (11. Juli) ging kurz nach 12.30 Uhr ein Notruf aus dem Grünstein-Klettersteig ein, wo am Grat an der Abzweigung in die Variante eine 52-jährige Urlauberin aus Hessen mit akuten Kreislaufproblemen Hilfe brauchte. „Christoph 14“ und die Bergwacht Berchtesgaden versorgten die Frau und flogen sie im Rettungssitz per Winde aus; mit einem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes gings dann weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden.

Gebrochene Arme am Malerwinkel und Kopfverletzung am Seeleinsee
Am Samstagnachmittag (9. Juli) hatte sich gegen 15.40 Uhr ein zwölfjähriger Urlauber-Bub aus Tschechien am Königssee-Malerwinkel beide Arme gebrochen. Die Bergwacht Berchtesgaden und die Berchtesgadener Notärztin versorgten das Kind und brachten es dann per Trage zur befahrbaren Straße, wobei eine Rettungswagen-Besatzung an der Seelände den weiteren Transport zum Salzburger Landeskrankenhaus übernahm. Bereits am Mittag gegen 11.45 Uhr war die Bergwacht Freilassing am Seeleinsee gefordert, wo unweit ihrer Diensthütte ein Bergsteiger mit einer Kopfverletzung Hilfe brauchte, den dann die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ übernahm und ausflog.

Gleitschirm an der Jennerbahn abgestürzt
Am Mittwochnachmittag (6. Juli) war die Bergwacht bei zwei Einsätzen am Jenner gefordert: Kurz nach 15 Uhr wegen einer 72-jährigen Urlauberin aus Unterfranken, die sich an der Königsbergalm am Fuß verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte sie und brachte sie ins Tal; mit einem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes gings weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Gegen 14 Uhr war ein 56-jähriger Mann aus dem Landkreis Rosenheim an der Jenner-Talstation mit seinem Gleitschirm abgestürzt. Das Berchtesgadener Rote Kreuz versorgte den schwer Verletzten notärztlich, den dann die Besatzung von „Christoph 14“ übernahm und zum Klinikum Traunstein flog. Gegen 12.40 Uhr brauchte eine intern erkrankte 70-jährige Urlauberin aus Thüringen die Bergwacht, die sie versorgte und in Hinterbrand zum Weitertransport in die Kreisklinik Berchtesgaden an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übergab.

In der Watzmann-Ostwand verstiegen
Am Sonntagmittag (3. Juli) brauchte kurz nach 12 Uhr eine 51-jährige Urlauberin aus Sachsen-Anhalt Hilfe, da sie sich bei einem Sturz zwischen Königsbachalm und Brennhütte am Handgelenk verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte sie und übergab sie in Hinterbrand an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Bereits am Sonntagmorgen war gegen 8.20 Uhr ein Notruf wegen vermeintlicher Absturz-Geräusche aus der Watzmann-Ostwand eingegangen, wo sich aber nur zwei Bergsteiger im Bereich der Dabelsteinplatte verstiegen hatten. „Christoph 14“ flog mit zwei Berchtesgadener Bergrettern in die Wand, die das Duo sicherten, so dass es mit der Winde in zwei Anflügen aufgenommen und nach Kühroint ausgeflogen werden konnte. Am Samstag (2. Juli) war die Bergwacht kurz nach 17.30 Uhr wegen einer Knieverletzung an der Jenner-Priesbergalm gefordert. Bereits gegen 11 Uhr musste „Christoph 14“ einen akut intern erkrankten Patienten vom Kehlsteinhaus holen. Am Freitagmittag gegen 12.15 Uhr brauchte ein gestürzter 14-jähriger Bub aus Hessen mit einer Kopfverletzung auf der Forststraße zur Grünsteinhütte Hilfe. Die Bergwacht versorgte den Jugendlichen und übergab ihn am Hammerstiel an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die ihn in die Kreisklinik Berchtesgaden brachte.

Urlauber rutschen am Mannlgrat in Rinne ab und geraten in schweres Gewitter
Am Donnerstagabend war die Bergwacht Berchtesgaden mit einer aufwendigen Rettung am Mannlgrat beschäftigt: Eine 25-jährige Frau und ein 24-jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen waren nach einer ausgedehnten Bergtour vom Stahlhaus über das Hohe Brett zum Hohen Göll im Abstieg zum Kehlsteinhaus, als sie am südöstlichen Ende des Mannlgrats versehentlich westlich in Richtung Scharitzkehl abstiegen, durch eine steile Rinne abrutschten und an einem Baum hängenblieben, als gerade das schwere Gewitter über den Berchtesgadener Bergen aufzog. Der Notruf des Duos ging gegen 21.20 Uhr ein, wobei die sechs Bergretter zunächst eine gute Stunde abwarten mussten, bis sie sicher ohne das Risiko eines Blitzeinschlags vom Kehlstein aus über den Mannlgrat zu dem Duo vorsteigen konnten. Vor Ort musste die Bergwacht rund 70 Meter seilgesichert vom Grat zur Einsatzstelle absteigen; es stellte sich dann heraus, dass in unmittelbarer Nähe der Blitz eingeschlagen hatte und die beiden durch die nasskalte Witterung frierenden Urlauber einen elektrischen Schlag abbekommen hatten, so dass sie nicht ohne Risiko über den Grat zurückgeführt werden konnten. Der bereits vorab angeforderte Polizeihubschrauber „Edelweiß 4“ holte die bereits erstversorgten jungen Leute mit der Rettungswinde ab und flog sie zur Buswendeplatte am Kehlstein, wo sie eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Danach musste der Heli direkt weiter zu einem weiteren Einsatz an der Untersberg-Gurrwand (wir berichteten). Die Bergwacht Berchtesgaden war bis um 1.30 Uhr unterwegs.

Am Montagnachmittag (27. Juni) gegen 16.30 Uhr musste die Bergwacht wegen eines Wanderers mit akuten Kreislaufproblemen im Stiergraben ausrücken, der dann per Heli zur Klinik geflogen wurde. Am Sonntagnachmittag brauchte kurz nach 13 Uhr ein Bergsteiger mit einer Kopfverletzung unterhalb des Jagerkreuzes am Hohen Brett Bergwacht und Rettungshubschrauber. Am Samstagnachmittag (25. Juni) gegen 15.30 Uhr musste die Bergwacht einen Verstiegenen vom Kehlstein retten. Am Freitagnachmittag (24. Juni) rückten Bergwacht und „Christoph 14“ wegen eines Wanderers mit Kreislaufproblemen in die Saugasse aus, der dann per Winde gerettet und zur Klinik geflogen wurde.