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Kletterer stürzt nach Verhauer an den Nordwestplatten der Schärtenspitze 30 Meter tief ins Seil und wird schwerst verletzt

Markus Leitner
Die Besatzung des alarmierten Zeller Notarzthubschraubers „Alpin Heli 6“ nahm an der Blaueishütte den Ramsauer Bergretter ans Tau und flog ihn zum Verunfallten in die Wand, der geländebedingt sitzend in einer Crash-Rettung ausgeflogen werden musste und dann sofort am Zwischenlandeplatz an der Hütte notärztlich erstversorgt wurde, bevor es im Heli weiter zum Salzburger Unfallkrankenhaus ging.

RAMSAU BEI BERCHTESGADEN – Die schweren Unfälle nehmen kein Ende: Am Montagmittag (21. August) gingen kurz nach 13 Uhr mehrere Notrufe von der Blaueishütte am Hochkalter und anderen Bergsteigern an der Schärtenspitze ein, die Hilferufe gehört und einen rund 30 Meter tiefen Sturz ins Seil eines Kletterers aus Niedersachsen mitbekommen hatten, der sich in rund 2.000 Metern Höhe in der letzten Seillänge der Route „Logic Line“ (4+) verstiegen hatte, dann ohne weitere Zwischensicherungen 30 Meter tief ins Seil stürzte, am Fels aufschlug und sich schwer am Kopf und Rückgrat verletzte.

Der Hüttenwirt und Bergretter aktivierte an der Hütte ein Funk-Gateway zur besseren Netz-Abdeckung im Blaueis, klärte vor Ort die genaue Lage ab und konnte gemeinsam mit den Leitstellen-Disponenten und den weiteren Anrufern eingrenzen, woher die Hilferufe kamen. Die Besatzung des alarmierten Zeller Notarzthubschraubers „Alpin Heli 6“ nahm an der Blaueishütte den Ramsauer Bergretter ans Tau und flog ihn zum Verunfallten in die Wand, der geländebedingt sitzend in einer Crash-Rettung ausgeflogen werden musste und dann sofort am Zwischenlandeplatz an der Hütte notärztlich erstversorgt wurde, bevor es im Heli weiter zum Salzburger Unfallkrankenhaus ging. Der Heli holte während der Versorgung den Bergretter und den Seilpartner des Verunfallten mit dem Tau ab und flog sie ebenfalls zur Hütte. Weitere Bergretter standen in der Ramsau zur Unterstützung bereit, wobei der Einsatz bis kurz nach 15 Uhr dauerte.

65-Jähriger wird erfolgreich wiederbelebt
Am Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr musste die Bergwacht Ramsau die Erstversorgung eines 65-jährigen Urlaubers aus Hessen übernehmen, der in der Ramsau mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand an der Hiesenbrücke über die Ache unweit der Wache zusammengebrochen war. Sechs Bergretter waren bereits wegen des vorherigen Einsatzes an der Wache und konnten deshalb bereits drei Minuten nach der Alarmierung mit der Wiederbelebung samt Frühdefi beginnen. Der Einsatzleiter forderte zusätzlich zu Rettungswagen und Notarzt des Berchtesgadener Roten Kreuzes auch den Traunsteiner Rettungshubschrauber „Christoph 14“ an, wobei Notarzt und Rettungswagen bereits wegen eines vorherigen Einsatzes in der Nähe waren und nach wenigen Minuten noch vor dem Heli am Einsatzort ankamen. Die Einsatzkräfte schafften es, den Mann mit wieder eingesetzter eigener Atmung und Kreislauf gegen 16.50 Uhr per Heli zum Klinikum Traunstein zu fliegen, weshalb das ebenfalls alarmierte ECMO-Team nicht mehr von Traunstein aus in die Ramsau kommen musste. Der örtliche Kriseninterventionsdienst (KID) der Bergwacht betreute den betroffenen Begleiter, den dann der ebenfalls alarmierte KID des Roten Kreuzes übernahm, der von weiter weg anfahren musste. Zwölf Bergretter waren bis kurz nach 17 Uhr im Einsatz.

31-Jähriger verletzt sich bei Radlsturz auf der Alpenstraße am Kopf
Am Sonntagnachmittag (20. August) brauchte gegen 15.45 Uhr ein 31-jähriger aus dem Landkreis Hilfe, da er auf der Alpenstraße (B305) in der Nähe des oberen Felsentors mit dem Radl gestürzt war und sich eine Kopfplatzwunde zugezogen hatte. Da der reguläre Landrettungsdienst mit vielen anderen Einsätzen bereits ausgelastet war, musste die Bergwacht Ramsau die Erstversorgung des Mannes übernehmen, der aber dann weniger dramatisch verletzt war, als ursprünglich angenommen wurde und auch nicht mit ins Krankenkaus wollte, weshalb Rettungswagen und Notarzt noch auf der Anfahrt wieder umdrehen konnten. Die Bergwacht nahm den Mann dann mit zur Wache und überzeugte ihn, dass er sich vorsorglich schon ärztlich durchchecken lassen soll, woraufhin er sich durch Angehörige abholen und zur Klinik fahren ließ. Zehn Bergretter waren bis 16.30 Uhr im Einsatz.

36-Jährige mit Fußverletzung an der Watzmann-Südspitze
Bereits am Sonntagvormittag (20. August) war gegen 11 Uhr ein Notruf von der Watzmann-Südspitze eingegangen, wo eine 36-jährige Urlauberin aus Hessen nach der Überschreitung beim Abstieg ins Gries umgeknickt war und sich so schmerzhaft am linken Sprunggelenk verletzt hatte, dass sie ohne Hilfe nicht mehr ins Tal kam. „Christoph 14“ nahm in der Ramsau einen Bergretter auf und setzte ihn zusammen mit dem Notarzt bei der Frau im Südspitz-Abstieg ab. Nach kurzer Versorgung wurde die Verletzte mit dem Heli ins Tal und dann weiter zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen. Vier Bergretter waren gute eineinhalb Stunden gefordert.