Lawinenabgang am Götschenkopf: Reichenhaller Bergwacht übt bei schlechtem Wetter und Dunkelheit die Rettung und Versorgung von Verschütteten
BISCHOFSWIESEN – Einsatzkräfte der Reichenhaller Bergwacht haben bei einer Nacht-Übung im unteren Abschnitt der Waldabfahrt am Götschenkopf im südöstlichen Lattengebirge die Rettung von zwei Verschütteten nach einem Lawinenabgang abseits der Piste des Wintersportgebiets realitätsnah geübt. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte mussten mit Tourenskiern zur angenommenen Einsatzstelle aufsteigen und auch die gesamte Ausrüstung zu Fuß transportieren, da aufgrund der Dunkelheit und des starken Schneefalls kein Heli fliegen konnte und gelände- und schneebedingt auch kein Raupenfahrzeug den Lawinenkegel erreichen konnte. Mit der persönlichen Notfallausrüstung (Verschütteten-Suchgerät, Sonde, Schaufel) orteten und befreiten die Bergretter dann einen über einen halben Meter tief total Verschütteten und begannen mit Wiederbelebungsversuchen; weitere Einsatzkräfte kümmerten sich um einen Teilverschütteten, der sich mit einer Fußverletzung zwar selbst befreien konnte, aber nicht mehr ohne fremde Hilfe nur noch liegend im Akja ins Tal kam.
Da wie so oft bei echten Einsätzen auch unklar war, wie viele Menschen tatsächlich unter die Schneemassen geraten waren, suchte ein weiterer Retter das Gebiet zusätzlich mit einem Recco-Handgerät ab und fand damit tatsächlich den Rucksack des Verletzten, der ihm durch die enorme Wucht der Lawine vom Körper gerissen worden war; die Recco-Technik reagiert neben den extra dafür produzierten und als Anhänger oder in Ausrüstung verarbeiteten Reflektoren auch auf Halbleiter, wie sie in Handys und anderen technischen Geräten wie Kameras oder Stirnlampen vorkommen. Die Organisatoren Michael Ziegler, Florian Neubauer und Christian Zelzer dankten dem Team der Götschen-Skilifte für die Unterstützung und Bereitstellung der Infrastruktur für die Übung.
Der Götschen zählt zum Einsatzgebiet der Bergwacht Berchtesgaden; die Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger leisten dort aber traditionell seit Jahrzehnten regelmäßig Pistenvorsorgedienste bei Wettbewerben und während des regulären Betriebs an Wochenenden und Feiertagen.