Ministerpräsident Dr. Markus Söder ehrt die heimischen Bergretter Sepp Jaschek und Marga Lehrberger mit der silbernen Leistungsauszeichnung
MÜNCHEN/CHIEMGAUER ALPEN (ml) – Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat zusammen mit Bergwacht-Landesleiter Thomas Lobensteiner bei einer Feierstunde in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz die beiden langjährig außergewöhnlich aktiven und verdienten heimischen Bergretter Sepp Jaschek (Altötting) und Marga Lehrberger (Reit im Winkl) mit der Leistungsauszeichnung in Silber geehrt. Neben Staatsminister Dr. Florian Herrmann, BRK-Präsidentin Angelika Schorer und BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk nahmen auch der Chiemgauer Bergwacht-Regionalleiter Dr. Klaus Burger und Regional-Geschäftsführer David Pichler am Festakt teil.
„Ihr seid die Schutzengel in den Bergen“, brachte es Söder auf den Punkt. „Bergrettungseinsätze können nur bewältigt werden, weil es Menschen gibt, die mehr tun als ihre Pflicht!“, erklärte Lobensteiner. Beispielgebend sei dafür der jüngste mehrtägige Sucheinsatz der Bergwacht Ramsau am Hochkalter mit bisher mehr als 1.400 ehrenamtlich geleisteten Stunden (wir berichteten). „Zum Kapital der Bergwacht gehören aber auch die Menschen, die wenig sichtbar sind, aber wesentlich zum Gelingen eines Einsatzes beitragen,“ betonte Lobensteiner. Damit eingeschlossen sind auch die Familien und das persönliche Umfeld der aktiven Einsatzkräfte, die deren freiwilliges Engagement mittragen und unterstützen.
Für den Ministerpräsidenten ist die Organisation etwas ganz Besonderes: „Jeder beneidet uns um die Bergwacht; die Bergwacht ist untrennbar mit Bayern verbunden!“ Das Engagement der Frauen und Männer beeindrucke in dreifacher Form: Durch die Kompetenz und Fachlichkeit am Berg, auf menschlicher Ebene und durch die Ehrenamtlichkeit. Das Engagement sei gleichzeitig unzweifelhaft sinnstiftend im Leben aller Engagierten. Die Aufgaben der Bergwacht stünden unmittelbar im Kontext des zunehmenden Tourismus in den Alpen, der mittlerweile in Teilen an seine Grenzen stoße. Ebenso seien die entstehenden Gefahren in der alpinen Umgebung durch die Veränderung des Klimas Teil der Entwicklungen, mit denen sich die Bergwacht auseinandersetzen müsse. Der Ministerpräsident sicherte in seiner Festrede abschließend allen Aktiven und Verantwortlichen der Bergwacht zu: “Wir tun weiterhin alles, um Eure wertvolle Arbeit möglich zu machen!“
Unterstützung bei Waldbränden und in der Tierrettung
Sepp Jaschek ist seit Februar 1980 und damit seit über 42 Jahren Mitglied bei der Bereitschaft Altötting. Viele Jahre engagierte er sich als Ausbilder Winterrettung, sowohl in seiner Heimat-Bereitschaft als auch im Lehrteam der Region Chiemgau. Nach acht Jahren als stellvertretender Bereitschaftsleiter führt er seit 2009 die Bereitschaft Altötting als erster Bereitschaftsleiter und wurde bisher dreimal einstimmig wiedergewählt. Als Kontakt-Person zum Deutschen Alpenverein (DAV) Altötting hat er präventiv für mehr Sicherheit am Berg viele gut besuchte Ausbildungen für die Landkreis-Bevölkerung initiiert, unter anderem zum richtigen Verhalten auf Skitouren und Gehen am Klettersteig. Besonders verdient gemacht hat er sich auch bei der Planung und Einführung der nachhaltigen Einsatzbereitschaft für den neuen Umwelt-Anhänger der Bergwacht-Region Chiemgau. Altötting ist hierbei einer von zwei Standorten der Bergwacht Bayern, an dem umfangreiche Einsatzausstattung vor allem für die Waldbrand-Bekämpfung und Tierrettung vorgehalten wid - die Antwort der Bergwacht Bayern auf vermehrte Einsätze, bei denen die örtlichen Bergwachten die Feuerwehren im unwegsamen Gelände sichern und unterstützen mussten. „Sepps Einsatzmannschaft war in den letzten beiden Jahren unter anderem bei Waldbränden in Bad Reichenhall, Österreich und zuletzt in Sachsen im Einsatz und hat hervorragende Arbeit geleistet“, lobte Lobensteiner.
Erste Frau als Bereitschaftsleiterin im Chiemgau
Marga Lehrberger ist seit 1993 und damit mittlerweile bald 30 Jahre außergewöhnlich engagiert als Einsatzkraft in der Bereitschaft Reit im Winkl aktiv, wobei sie vor allem durch ihr alpines Können und ihre Führungsfähigkeiten überzeugt. Eine schnelle Auffassungsgabe und ihre natürliche Autorität waren 2001 ausschlaggebend für die Wahl zur Bereitschaftsleiterin. Damit war sie die erste Frau an der Spitze einer Bereitschaft im Chiemgau. Sie übernahm damit Verantwortung für eine mittelgroße Bereitschaft, die mit der abgeschlagen höchsten Anzahl an Winter-Einsätzen im riesigen und stark frequentierten grenzüberschreitenden Skigebiet Winklmoos-Steinplatte jedes Jahr immer wieder besonders intensiv gefordert ist. Lehrberger musste während ihrer anspruchsvollen Amtszeit als Leiterin wichtige Weichen zum Fortbestand der Bereitschaft stellen, konnte neuen Nachwuchs für die Bergwacht gewinnen und die Skiwacht im Wintersportgebiet Winklmoosalm gut organisieren, wobei ihre zufriedenen Kameraden sie 2005 und 2009 einstimmig im Amt bestätigten. Nach drei Wahlperioden und insgesamt zwölf Jahren an der Spitze ihrer Bereitschaft kandidierte sie 2013 nicht mehr, engagiert sich aber nach wie vor bis heute in der Leitung und kümmert sich insbesondere um die Öffentlichkeitsarbeit, wobei ihr die Förderung von Frauen in der Bergwacht und in Führungs-Gremien eine besondere Herzensangelegenheit ist.
Die Leistungsauszeichnung der Bergwacht Bayern wird jährlich in vier Kategorien verliehen. In Bronze, Silber und Gold an Einsatzkräfte der Bergwacht für außergewöhnliches Engagement und herausragende Verdienste. Das Bergwacht Edelweiß an Partner und Förderer, die durch ihr Engagement die Arbeit der Bergwacht in besonderer Weise unterstützt haben. Die Verleihung in Bronze erfolgt auf der Ebene der Regionen, die weiteren Kategorien auf Landesebene.