Regionale Brauereien unterstützen die heimischen Bergwachten bei den Betriebskosten für die neue Handy-App-Alarmierung mit insgesamt über 23.000 Euro für die kommenden fünf Jahre
BERCHTESGADENER LAND/LANDKREIS TRAUNSTEIN (ml) – Die heimischen Bergwachten sind mindestens genauso eng in der Region verwurzelt wie die traditionellen regionalen Brauereien, die die Arbeit der Ehrenamtlichen besonders wertschätzen und deshalb großzügig mit insgesamt über 23.000 Euro für die Betriebskosten der neuen Handy-App-Alarmierung während der kommenden fünf Jahre unterstützen. Bergwacht-Regionalgeschäftsführer David Pichler hatte bei allen angefragt und fast durchwegs positive Rückmeldungen bekommen. Die „Private Landbrauerei Schönram GmbH & Co. KG“, „Bürgerbräu Bad Reichenhall August Röhm & Söhne KG“, die „Schlossbrauerei Stein Wiskott GmbH & Co. KG“ und der von der „Hofbräuhaus Traunstein Josef Sailer KG“ initiierte Verein „Vergissmeinnicht Chiemgau e.V.“ steuern jeweils fünfmal hintereinander jährlich 1.000 Euro bei. Die „Privatbrauerei M.C. Wieninger GmbH & Co KG“ unterstützt das Projekt ebenfalls fünf Jahre lang mit jährlich 500 Euro; einmalig 550 Euro steuert Traunsteins kleinste Privatbrauerei „Jakob Wochinger und Sohn GmbH“ bei.
Die Bergwachten in der Region Chiemgau, die die Landkreise Traunstein, Altötting und Berchtesgadener Land umfasst, leisten mit rund 600 ehrenamtlichen Bergrettern rund 1.000 Einsätze pro Jahr. „Immer mehr Menschen sind in unseren Bergen unterwegs. Das ehrenamtliche System Bergwacht ist, und darauf sind wir stolz, wesentlicher und verlässlicher Baustein für den Bergsport, den Bergtourismus und für Einsatzlagen im Kontext von Natur und Umweltgefahren“, erklärt Pichler. Die Finanzierung der Bergwachten baut dabei auf drei wesentliche Säulen auf: Rettungsgerät, wie Fahrzeuge und technische Ausrüstung werden über den bayerischen Staatshaushalt beschafft. Dies umfasst etwa ein Drittel der Kosten. Ein weiteres Drittel kann über die Einsatzabrechnung mit den Versicherungen refinanziert werden. Zur Finanzierung des verbliebenen Drittels der Kosten sind die Bergwachten auf Spenden und Förderer angewiesen. Das Konzept der Bergwacht Bayern, jeden Ort im gesamten bayerischen Alpenraum im Notfall schnellstmöglich mit geeigneten Rettungskräften und Rettungsmitteln zu erreichen, erfordert organisatorisch große Anstrengungen. Entlang des Alpenkamms ist dafür etwa alle zwölf Kilometer eine Bergrettungswache installiert. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Absolute Ortkenntnis der Einsatzkräfte, schnelle Ausrückzeiten sowie ortstreue Kameradschaften“, erklärt Pichler.
Die Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgt über den Notruf 112 über die Integrierte Leitstelle in Traunstein. Über den bisherigen Alarmierungsweg der analogen Funk-Meldeempfänger wurde bisher immer nur eine kleine diensthabende Mannschaft erreicht. Nun sollen die 15 Bergwachten der Region Chiemgau ein neues Zusatzalarmierungssystem in Form einer Handy-Applikation bekommen. Damit kann die Organisation bei Bedarf zeitnah viele Einsatzkräfte beispielweise für eine aufwendige Suche rekrutieren; außerdem ist es bei privaten Bergtouren möglich, Einsatzmeldungen zu erhalten und schnell helfen zu können, wenn ein Unfall in örtlicher Nähe passiert ist. Die Zusatzalarmierung ist ebenfalls an die Integrierte Leitstelle Traunstein angeschlossen und als Alarmierungssystem zertifiziert. Für die 15 Bergwachten sollen rund 500 Einsatzkräfte dieses zusätzliche Alarmierungssystem erhalten, wodurch pro Jahr 6.500 Euro Betriebskosten entstehen, die ohne die Unterstützung der Brauereien im Haushalt der Ehrenamtlichen fehlen würden.