Rotes Kreuz freut sich über ein Fünftel mehr Hospizmobil-Fahrten im vergangenen Jahr
BERCHTESGADENER LAND/LANDKREIS TRAUNSTEIN (ml) – Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat mit seinem Herzenswunsch Hospizmobil bei insgesamt 83 Ausflügen und Reisen im vergangenen Jahr meist unheilbar kranken Menschen aus dem Berchtesgadener Land, dem Landkreis Traunstein und dem benachbarten Salzburger Land ihren oft allerletzten Herzenswunsch erfüllt. Die mittlerweile 85 ehrenamtlichen Helfer im Team verzeichnen damit ein Fünftel mehr an Fahrten im Vergleich zu 2023. „Vor allem in den warmen Sommermonaten war die Nachfrage mit oft mehreren zeitgleichen Wunscherfüllungen derart groß, dass wir im Herbst ein zweites wieder komplett über Spenden finanziertes Fahrzeug in Dienst gestellt haben, da viele der Wünsche bedingt durch den aktuellen Gesundheitszustand und die nur noch sehr begrenzte Lebenserwartung kaum aufschiebbar sind“, erklärt Florian Halter, der das regionale Hospizmobil im Sommer 2018 zunächst mit einem gebrauchten Testfahrzeug improvisiert ins Leben gerufen hat und heute zusammen mit seinen Stellvertreterinnen Rosi Helliel und Christina Fuchs weiter leitet.
Mittlerweile ist der damals neue Dienst der BRK-Bereitschaften in Südostbayern und dem Salzburger Land fest etabliert und in der Region nicht mehr wegzudenken. 2024 fanden sehr viele Tagesausflüge mit unterschiedlichsten Wünschen statt, unter anderem wollten die Gäste noch einmal ein Bayernspiel in der Allianz-Arena erleben, den Chiemsee mit Sonnenuntergang genießen, auf der Roßfeld-Höhenringstraße den Berchtesgadener Bergen ganz nah sein, geliebte Verwandte noch einmal besuchen, am Berchtesgadener Christkindlmarkt die Adventszeit auf sich wirken lassen und bei der Reichenhaller Christmette am Heiligabend dabei sein. Bei Ausflügen am Zellersee und am Königssee gings auf Schiffen weiter und am Tegernsee mit dem Heißluftballon hoch in die Lüfte.
Wesentlich aufwendiger zu planen und zu organisieren waren mehrere mehrtägige Fahrten in die Schweiz, nach Kroatien, Italien, Ungarn, Slowenien und Tschechien, wobei Halter, Helliel und Fuchs froh sind, dass in ihrem großen Pool aus 85 Freiwilligen immer wer dabei war, der mit dem jeweiligen Fahrgast und seiner Begleitung gut harmoniert hat und zugleich fachlich qualifiziert war, um die pflegerischen Aufgaben gut zu meistern und im Notfall auch gut helfen zu können. Der Palliativmediziner Dr. Christian Stöberl beurteilt vorab die einzelnen Anfragen und entscheidet darüber, ob und wie die Fahrt aus ärztlicher Sicht durchgeführt werden kann. Fachkräfte wie Pfleger, Sanitäter und Hospizbegleiter bilden dann je nach Anforderung ein Team, um den Wunsch möglichst gut und auch sicher erfüllen zu können.
„Einige der Fahrten haben uns ganz besonders bewegt und bleiben unvergessen im Herzen eingebrannt, vor allem dann, wenn der Fahrgast nur wenige Zeit später dann tatsächlich verstorben ist und wir seine letzten Tage miterleben durften. Das zwar einerseits unglaublich traurig, dennoch überragt aber die Freude darüber, dass genau dieser Mensch noch einmal einen wunderschönen Moment erleben durfte!“, berichtet Halter, der allen Spendern dankt, die seit mittlerweile sechs Jahren dafür Sorge tragen, dass die letzten Herzenswünsche überhaupt erfüllt werden können: „Wir garantieren, dass jeder Euro nur diesem Projekt zugutekommt und definitiv auch nur regional eingesetzt wird!“