SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE/BERCHTESGADEN – Die Bergwacht Berchtesgaden, die Besatzungen des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ und des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ und der Landrettungsdienst des Berchtesgadener Roten Kreuzes haben am frühen Montagnachmittag (22. August) zwei schwerst verletzte Urlauber gerettet, die offensichtlich vom Stufenweg am Brandkopf im Bereich des Bäwei-Lochs über steiles bis senkrechtes Wiesen- und Felsgelände in den Krautkasergraben bis hinab zum Weidbach abgestürzt waren. Ein 27-jähriger Wanderer aus Nordrhein-Westfalen hatte den 69-jährigen Mann und die 66-jährige Frau aus Unterfranken am und im Bach liegend entdeckt und kurz nach 13 Uhr bei der Leitstelle Traunstein einen Notruf abgesetzt.
Der 27-Jährige stieg gerade von der Richard Voß-Straße über den so genannten Brandkopfweg zum Brandkopf auf; im Krautkasergraben sah er rund 20 Meter unterhalb des Wegs die beiden Verletzten am und im Bach liegen. „Christoph 14“ flog mit zwei Berchtesgadener Bergrettern zur Suche los und setzte sie mit der Winde an einer Lichtung ab, wobei sie über den Steig weiter zur Absturzstelle gingen und sich von dort aus bis zu den Patienten ins Bachbett abseilten, während der Heli die Notärztin mit weiterer Ausrüstung brachte; vier weitere Retter fuhren bis zur Vorderbrandkurve, gingen zu Fuß mit der Trage zur Absturzstelle und seilten sich ebenfalls in den Graben ab.
Die Einsatzkräfte versorgten die beiden Urlauber notfallmedizinisch und transportierten sie stellenweise seilgesichert mit der Trage aufwendig durch den wasserführenden Graben und zurück auf den Weg bis zur Lichtung, wo „Christophorus 6“ den Mann mit dem Rettungstau abholen und zum Schneewinkl-Landeplatz fliegen konnte. Dort kümmerten sich die Berchtesgadener Notärztin und eine Rettungswagen-Besatzung weiter um dem 69-Jährigen, bevor ihn der Heli dann zum Salzburger Landeskrankenhaus flog. „Christoph 14“ holte die ebenfalls zu einem besseren Aufnahmepunkt transportierte Frau zusammen mit seiner Notärztin per Winde ab und flog sie nach einer Zwischenlandung zum Klinikum Traunstein. Weitere Bergretter rückten mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) nach und halfen ihren Kameraden beim Abtransport der vor Ort verbliebenen Ausrüstung. Die Bergwacht und Beamte der Berchtesgadener Polizei, die den Unfall aufgenommen hatten, waren bis 16 Uhr im Einsatz.
Darüber hinaus war die Bergwacht bei zehn weiteren Einsätzen in der Watzmann-Ostwand, am Jenner, im westlichen Hagengebirge, am Grünstein, in der Almbachklamm und im Steinernen Meer gefordert: Am Samstagnachmittag (27. August) gegen 15.50 Uhr verletzte sich eine 52-jährige Urlauberin aus Baden-Württemberg in der hinteren Almbachklamm am Untersberg schwer am Fuß. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ versorgte die Frau notärztlich, flog sie mit dem Tau aus der Klamm und dann zur Klinik nach Salzburg. Berchtesgadener Bergretter standen in Maria Gern zur Unterstützung am Zwischenlandeplatz bereit und wurden gegen 16.45 Uhr dann am Stahlhaus auf dem Torrener Joch gebraucht, wo ein akut erkrankter 54-jähriger Niederländer notärztliche Hilfe brauchte. Aufgrund der umherziehenden tiefen Wolkenuntergrenze fuhr die Bergwacht mit dem Fahrzeug an; gleichzeitig versuchte die Besatzung des Pongauer Notarzthubschraubers „Martin 1“ die Berghütte zu erreichen, was auch gelang, so dass die den Mann versorgen und anschließend noch vor dem schlechten Wetter zum Krankenhaus Schwarzach fliegen konnte.
Am Freitagnachmittag (26. August) gegen 14.50 Uhr brauchten südlich oberhalb der Wasserfallplatte in der Watzmann-Ostwand drei weit abseits in brüchiges Absturzgelände verstiegene Männer aus Sachsen und Niedersachsen Hilfe. „Christoph 14“ flog zwei Bergretter in die Wand, die ein Seilgeländer bauten, die Unverletzten sicherten und zu einem besseren Aufnahmepunkt brachten, wo „Christoph 14“ dann mit einem dritten Bergretter einen Verstiegenen und in weiteren Anflügen dann die beiden anderen Männer und die Bergretter mit der Winde aufnahm und vor dem Gewitter nach Schneewinkl ausflog, wo die Bergwacht den Heli mit ihren Kerosinanhänger nachtankte.
Am Donnerstagmittag (25. August) verletzte sich kurz nach 12.30 Uhr am Jenner-Gipfelgrat eine 61-jährige Urlauberin aus dem Landkreis Miesbach schwer am Sprunggelenk. Die Bergwacht rückte zu Fuß an; die ebenfalls alarmierte Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ konnte landen, wobei die Einsatzkräfte die Frau versorgten und dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall flogen. Bereits gegen 10.30 Uhr mussten die Bergretter zur Königsbachalm ausrücken, wo in der Nähe der Alm eine 52-Jährige aus dem nördlichen Landkreis gestürzt war und sich an der Schulter verletzt hatte. Die Bergwacht versorgte sie und übergab sie in Hinterbrand an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, mit der es weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden ging. In der Nacht von Mittwoch (24. August) auf Donnerstag ging kurz nach 1 Uhr in der Früh ein Notruf wegen eines 62-jährigen Holländers ein, der völlig erschöpft im Steinernen Meer auf dem Weg zwischen Schwarz- und Grünsee zusammengebrochen war und nicht mehr aufstehen konnte. Während Ersthelfer vom Kärlingerhaus aus abstiegen und den von seinen Begleitern bereits vermissten Mann suchten, fanden und erstversorgten, rückten Bergwacht und Wasserwacht mit dem Rettungsboot über den Königssee auf, wobei die Bergretter von Salet aus weiter zu Fuß über den Sagerecksteig zum Patienten aufstiegen, die Ersthelfer ablösten und mit dem Holländer biwakierten, bis am Morgen kurz nach 7 Uhr „Christoph 14“ starten und den Mann abholen und ausfliegen konnte.
Am Mittwochabend (24. August) brauchte kurz nach 18 Uhr ein erschöpfter 43-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen die Bergwacht, da er am Fotoloch im Isidor-Klettersteig am Grünstein mit Muskelkrämpfen nicht mehr weiterkonnte. „Christoph 14“ setzte zwei Bergretter ab, die den Mann erstversorgten und zu einem besseren Aufnahmepunkt führten, wo ihn der Heli dann mit der Winde abholen und ausfliegen konnte. Bereits am Morgen war die Bergwacht um 7.30 Uhr auf der Gotzenalm gefordert, wo sie einen Erkrankten abholen und mit dem Rettungsfahrzeug ins Tal bringen musste.
Am Dienstagnachmittag (23. August) brauchte kurz nach 15 Uhr an der Jenner-Mitterkaseralm eine 72-jährige Urlauberin aus Hessen mit Kreislaufproblemen Hilfe. Die Bergwacht versorgte die Frau und übergab sie in Hinterbrand an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Berchtesgaden einlieferte. Gegen 17.30 Uhr wurde die Bergwacht dann noch zu einer Vermisstensuche am Königssee-Malerwinkl alarmiert, die sich aber rasch in Wohlgefallen auflöste.